Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch alle zu einer einzigen
Gemeinde gemacht, doch Er wünscht euch auf die Probe zu stellen durch
das, was Er euch gegeben. Wetteifert darum miteinander in guten Werken. Zu
Allah ist euer aller Heimkehr; dann wird Er euch aufklären über das,
worüber ihr uneinig wart.
5,49
...einst werdet ihr zu euerem Herrn zurückkehren, und er wird euch
dann belehren über das, worüber ihr hier verschiedener Ansicht
wart. 6,165
Widersprüche in Koran und Sunna
Gegen ein allzu wortwörtliches Verständnis der Heiligen
Schriften
Inhalt
Vorbemerkung
1. Der Koran selber zu seiner eigenen Widersprüchlichkeit
2. Zwang im Glauben
3. Ist eine Diskussion mit Andersgläubigen über Religion erlaubt?
4. gewalttätige Streitereien
5. Stellvertretendes Handeln/Leiden
6. Verdienst vs. Gnade
7. Wer schenkt den Ungläubigen die Kinder?
8. Ist der Koran verständlich?
9. Zins
10. Muß man dem Propheten und Vorgesetzten gehorchen?
11. Der zuletzt geoffenbarte Vers
12. Alkohol
13. Schläge für Frauen?
14. Trennung des Weltlichen vom Religiösen?
15. Das Verhältnis zu früheren Offenbarungen, insbesondere der Bibel
16. Rücknahme von Geschenken und Spenden
17. Der Koran, verbalinspiriert? und wortwörtlich getreu überliefert?
18. Wie lange währt ein Tag Gottes bzw. der Tag des Gerichts?
19. Wie lange währt die Hölle?
20. Sind Wunder für den Glauben nützlich?
21. Naherwartung
22. Was sagte Allah zu den Engeln?
23. Wieviel Engel halfen den Gläubigen?
24. Maria als Teil der Trinität
25. Esra als Sohn Gottes
26. Wie lange werden Kinder gestillt?
27. Maria als Schwester von Mose und Aaron
28. Wieviele Engel verkünden der Maria die Empfängnis Jesu?
29. Wurde Noahs Familie vor der Sintflut gerettet?
30. Ist der Pharao ertrunken?
31. Warentermingeschäfte
32. Medizinisches, Magie, Träume
33. Kann man Gott sehen?
34. Richtet sich der Koran nur an Araber oder an alle Menschen?
35. Leitet Gott recht oder leitet Gott die Menschen in die Irre?
36. Woher kommt das Böse?
37. Welche Nahrung gibt es in der Hölle?
38. Ist Gott so allmächtig, daß er einen Sohn haben könnte, wenn er wollte?
39. Gehorcht alles dem einen Gott?
40. Gibt es einen freien Willen oder ist das Leben vorherbestimmt?
41. Ist Mohammed der letzte Prophet?
42. Soll der Muslim heidnische Götter respektvoll behandeln?
43. Enthält der Koran die ganze Wahrheit?
Schlußbemerkung
Vorbemerkung
"Die nun im Herzen zweifeln, diese wollen aus Begierde, Spaltungen zu
veranlassen, und aus Freude am Deuten jene Gleichnisse erklären"
Mit diesen Worten verurteilt der Koran (3,8) die Beschäftigung mit
Zweideutigkeiten. Mag diese Seite sich auch vornehmlich an gefestigte
Charaktere wenden, so sind Vielfalt und Einheit doch kein Widerspruch,
zumindest, wenn man die Einheit auf das Ziel und die Vielfalt auf die Wege
zu diesem Ziel bezieht.
Die vorliegende Auswahl von tatsächlichen und vermeintlichen Widersprüchen, von Spannungen, Gegensätzen
und Kuriositäten will in keiner Weise den Offenbarungscharakter des Koran und den Wert der
Sunna in Frage stellen. Widersprüche sind vielmehr ein Schlüssel
und eine Aufforderung zu einem tiefergehenden und umfassenderen
Verständnis der Offenbarung. Sie zeugen von der Unmöglichkeit,
der Offenbarung mit simplen Worten und einem einfachen verschulten Lernen gerecht zu werden.
Sie zeugen von der Notwendigkeit, sich mit Verstand, Herz und Seele in die
Auseinandersetzung mit der Offenbarung zu stürzen und so zu einer
eigenen Überzeugung zu finden und dem Allmächtigen so nicht
nur mit dem äußerlichen Befolgen seiner Gebote, sondern auch
mit dem Innersten des Herzens und mit erkennendem Verstehen demütig
zu dienen.
Sprich: "Wenn selbst das Meer Tinte wäre, das Wort meines
Herrn ganz niederzuschreiben, so würde doch das Meer noch eher
als das Wort meines Herrn erschöpft sein, und wenn wir auch noch
ein ähnliches Meer hinzufügten" 18,110
Die Offenbarung ist nicht vollständig, darum ist der Mensch der
Suche nach dem rechten Weg niemals enthoben.
Alle Stellenangaben beziehen sich - sofern nicht anders angegeben - auf den Koran. In der Verszählung folge ich i.A. der
Übersetzung von Ullmann/Winter, die die nahezu jeder Sure vorangestellte
basmala "Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen" (im Gegensatz
Verszählung z.B. in der Übersetzung von Max Henning oder Rudi Paret)
durchgängig bereits als ersten Vers zählt. Wer also bei Henning
oder Paret die Zizate nachschlagen möchte, muß bei den meisten
Stellenangaben die Versnummer um eins erniedrigen, um an die richtige
Stelle zu gelangen.
1. Der Koran selber zu seiner eigenen Widersprüchlichkeit
Es gibt keine Widersprüche im Koran:
Wollen sie denn nicht über den Koran aufmerksam nachdenken?
Wäre er nicht von Allah, so müßten sich viele
Widersprüche darin finden 4,83
Die Worte Allahs ändert niemand ab. 6,35
Allahs Wort ist unwandelbar 10,65
Es gibt Widersprüche im Koran:
Verwerfen wir gegebene Zeichen des Buches (im Koran) oder heißen
wir sie vergessen, so gibt unsere Offenbarung gleich Gutes dafür oder
Besseres. Weißt du denn nicht, daß Allah allmaächtig ist?
2,107
Wenn wir eine Vers im Koran hinwegnehmen und einen anderen an dessen
Stelle setzen - und Allah muß doch wahrlich die Richtigkeit seiner
Offenbarungen am besten kennen -, so sagen sie, daß dies eine Erfindung
von dir sei; doch der größte Teil von ihnen vesteht nichts davon
16,102
Vergleichbar auch die Verse 87,8 und 14,40
Umgang mit dieser Widersprüchlichkeit:
"Über 200 Verse wurden auf Allahs Geheiß
einer neuen Rechtssituation angepaßt und abgeändert"
heißt es in der Anmerkung meiner Koranausgabe zum Vers 2,107.
Diese zeit- oder besser situationsgebundene Gültigkeit offenbarter
Verse verpflichtet den Ausleger, nicht nur die Übertragbarkeit auf
heutige Verhältnisse sorgfältig zu prüfen, sondern auch
die Sinnhaftigkeit der betreffenden Änderungen anhand der in Koran
und Sunna überlieferten jeweiligen historischen Situationen
nachzuvollziehen. Damit wird die Koranauslegung ein klein wenig von der
weniger autoritativen Sunna bzw. vom "gesunden Menschenverstand"
abhängig. Die These, daß bei zwei sich widersprechenden
Versen der jüngere den älteren abrogieren würde, ist
dabei keineswegs zwingend, denn zwei sich widersprechende
Verse können nach dem Vers 2,107 auch "gleich Gutes"
verkünden, also gleichermaßen Gültigkeit beanspruchen.
Der sich damit eröffnende Interpreationsspielraum ist nicht zu
vernachlässigen.
Demnach könnte der Koran selbst dann von Gott sein, wenn er
viele Fehler enthielte. Ist
denn nicht auch die Schöpfung voller Fehler und dennoch von Gott?
Viele Menschen benötigen zum Beispiel eine Brille zum Sehen, ihre
Augen sind also nicht perfekt. Dennoch können die meisten
ihrem Schöpfer fürihre Augen dankbar sein, denn mit
Brille können sie alles scharf sehen und erkennen.
Entsprechend möchte auch diese Seite zum Scharfblick auf den
Kern der Offenbarung beitragen und die Seele vor falschem
Verständnis und Abirrungen bewahren.
2. Zwang im Glauben
Zwang ist untersagt:
Zwingt keinen zum Glauben, da die wahre Lehre vom Irrglauben ja
deutlich zu unterscheiden ist. ... 2,257
Weitere Zitate siehe tolerkor.htm
Zwang ist möglich?
Allah verehrt, freiwillig oder gezwungen, was in Himmeln und was
auf Erden ist, ja selbst ihr Schatten dient ihm des Morgens und des
Abends. 13,16 (ähnlich: 3,84)
"gezwungen" ist vielfältig deutbar: Bezieht
sich dieses Attribut lediglich auf den unbelebten Teil der Schöpfung,
wie zum Beispiel den Schatten, der morgens und abends sich zur
Gebetszeit - den Naturgesetzen folgend - wie ein Betender lang auf den
Boden legt?
Zwang ist geboten:
Sind aber die heiligen Monate, in welchen jeder Kampf verboten ist,
verflossen, dann tötet die Götzendiener, wo ihr sie auch
finden mögt; oder nehmt sie gefangen oder belagert sie und lauert
ihnen auf allen Wegen auf. Bereuen (bekehren) sie (sich) dann, verrichten
das Gebet zur bestimmten Zeit und geben Almosen, dann laßt sie frei
ausgehen; denn Allah ist verzeihend und barmherzig. 9,5
Hier ist die historische Situation von Bedeutung für
die Interpretation. Wie man den Versen 9,3 oder 9,28 entnehmen kann, ist der
Anfang der neunten Sure kurz vor oder kurz nach der Eroberung Mekkas
durch die Muslime offenbart worden; einem weitgehend unblutigen Feldzug, den die
Muslime nach einem Vertragsbruch seitens der
Ungläubigen (vgl. Vers 9,4 oder 9,7 - Vertrag von Hudaibiya, einen
Waffenstillstandsvertrag) unternahmen und der somit als Verteidigungskrieg gerechtfertigt war. -
Von einem freiwilligen Übertritt zum Islam kann natürlich keine
Rede sein, wenn der Ungläubige den Tod durch die muslimischen
Kämpfer als Alternative vor Augen hat. Auf der anderen Seite ist es
für die Muslime aber auch nicht möglich, in so einem Fall
zwischen einem opportunistischen Scheinübertritt und einem
Übertritt aus Überzeugung so einfach zu unterscheiden.
Denn in die Herzen schaut nur Allah (vgl. 4,95 6,53 und 9,64 oder 49,15),
und die Tötung eines Gläubigen ist nicht erlaubt. vgl.
4,93f: Tötung eines Gläubigen nicht erlaubt
4,95 / 6,53 / 9,101 / Buhari 56,77: die hinter Handlungen stehende Gesinnung
ist nicht zu beurteilen
9,64 / 9,101 / 49,15 / Buhari 56,77: Allah schaut dagegen in die Herzen
3. Ist eine Diskussion mit Andersgläubigen
über Religion erlaubt?
Ja:
Rufe mit Weisheit und milder Ermahnung die Menschen auf den
Weg deines Herrn, und wenn du mit ihnen streitest, so tu es auf die
sanfteste Weise; ...16,126
Nur bedingt:
Mit den Schriftbesitzern (Christen und Juden) streitet nur auf die
anständigste Weise, nur die Frevler unter ihnen seien
ausgenommen, und sagt: "Wir glauben an das, was uns, und an das,
was euch offenbart worden ist. Allah, unser Gott und euer Gott, ist
nur einer, und wir sind ihm ganz ergeben." 29,47
Siehst du Leute, die über unsere Zeichen streiten, so
entferne dich von ihnen so lange, bis sie eine andere Unterhaltung
beginnen... 6,69
Nur sehr bedingt:
Wenn ihr die Zeichen Allahs hören werdet, so werden sie
(die Juden) nicht daran glauben, sondern sie nur verspotten. Darum
setzt euch nicht zu ihnen, oder nur dann, wenn sie sich von anderen
Dingen unterhalten, denn sonst werdet ihr wie sie. 4,141
Einem Leser verdanke ich den Hinweis auf eine Ungenauigkeit in der
Übersetzung von Ullmann/Winter. Paret übersetzt etwas anders:
Wenn
ihr hört, daß man an die Zeichen Gottes nicht glaubt und darüber
spottet, dann sitzt (so lange) nicht mit ihnen (d.h. den Ungläubigen
und Spöttern) (zusammen),, bis sie über etwas anderes plaudern! Sonst
seid ihr wie sie (und macht euch derselben Sünde schuldig). Paret
sieht - anders als Ullmann/Winter - in seiner Übersetzung dieses
Verses
das Diskursverbot also nur für den Fall als gefordert an,
daß die Ungläubigen über den Glauben spotten, was hier
an dieser Stelle nicht als gegeben vorrausgesetzt wird (freilich aber
an anderer Stelle, nämlich 3,119: O Ihr
Gläubigen! Nehmt euch nicht Leute zu Vertrauten, die ausßerhalb eurer
Gemeinschaft stehen! Sie werden nicht müde, Verwirrung unter euch
anzurichten, und möchten gern, daß ihr in Bedrängnis (?) (oder: zu
Fall?) kommt.... Somit
kann - wer will - auch in der Übersetzung von Paret denselben Sinn
finden, wie er in der Übersetzung von Ullmann/Winter
unterlegt wurde).
Ob Schriftbesitzer und Ungläubige nun wirklich so ausnahmslos auf
das Verderben der Gläubigen aus sind, wie es nach Vers 3,119 den
Anschein hat, kann und muß man natürlich bezweifeln. Und das
nicht nur analog zu dem Fakt, daß Ausschließlichkeiten
meist übertreibend formuliert sind (Worte wie "alles" oder
"nichts" sind im umgangssprachlichen Sinn meist doch eher als "viel"
bzw. "wenig" zu verstehen), sondern auch aus expliziten und
differenzierteren Aussagen des Koran zu den Schriftbesitzern heraus: Es gibt auch rechtliche Leute unter ihnen, die meisten aber tun nur Böses 5,67 oder weiter ... Es gibt zwar auch Gläubige unter ihnen; die Mehrzahl aber sind Frevler 3,111
Ein Zitat aus dem Buch "Erlaubtes und Verwehrtes" von Prof. Dr.
Hayrettin Karman (Seite 171f): "Wie sind Koranverse, welche
verbieten, sich Islamleugner zu Freunden und Vertrauten zu nehmen
(el-Maide: 5/52; Ali-Imran: 3/119) mit solchen zu vereinbaren, die
ihnen gegenüber Güte und Gerechtigkeit gebieten? Von allen zu
diesem Punkt erfolgten Auslegungen kommt die folgende dem Geist des vorzitierten Verses
[60,8-9 U.G.] am nächsten: wenn die Islamleugner ihrem
Lebenswandel nachgehen, ohne sich am Islam oder den Muslimen zu
vergehen, so spielen sich die Beziehungen zwischen ihnen und den
Muslimen im Rahmen der Grundsätze der Verkündigung des Islam
und gerechter Behandlung ab. Existiert bei den Islamleugnern eine gegen
den Islam und die Muslime gerichtete Grundhaltung und verhalten sie
sich auch dementsprechend, so ist es Verrat am Islam, sie zu
unterstützen, ihnen Geheimnisse anzuvertrauen oder für sie
einzutreten."
4. gewalttätige Streitereien
Notwehr erlaubt?
Diener des Allbarmherzigen sind die, ... die Menschen , welche
Allah zu töten verboten hat, nur wegen einer gerechten
Ursache um das Leben bringen...25,64.69
Notwehr nicht erlaubt?
"Wenn zwei mit Schwertern aufeinander losgehen, werden beide
in die Hölle kommen, der Täter wie das Opfer", sprach
der Prophert. "O Gesandter Gottes", wunderten sich seine
Gefährten, "daß der Täter in die Hölle
kommt, verstehen wir. Aber warum muß auch das Opfer in der
Hölle schmoren?" "Weil es genau wie sein Gegner darauf
bedacht war zu töten." Nauawi 5
Auch hier möchte ich der Kritik eines Lesers Raum geben, daß in diesem Hadith
nicht von einer
klasischen Täter-Opfer-Beziehung auszugehen sei sondern von einem
Streit, der von Haß auf jeder der beiden Seiten getragen wird.
Das macht den Hadith in der Tat verständlicher und würde den
Widerspruch auflösen.
Wenn zwei Gruppen der Gläubigen
miteinander streiten, so stellt die Eintracht unter ihnen wieder her;
wenn sich aber die eine Partei gegen die andere verfehlt, so
bekämpft die schuldige, bis sie sich dem Befehl Allahs unterwirft.
Unterwirft sie sich, dann sucht sie in Billigkeit wieder zu einigen und
handelt gerecht; denn Allah liebt die Gerechten. Die Gläubigen
sind Brüder, darum stiftet Eintracht unter euren Brüdern
und fürchtet Allah, damit er sich eurer erbarmt. (49,10-11)
Wie soll das aber bei gewalttätigen Streitereien praktikabel sein,
wenn doch gilt:
Ein Rechtgläubiger darf keinen Rechtgläubigen
töten, es geschehe denn unvorsätzlich ... 4,93
Dieser Widerspruch löst sich - ähnlich wie zuvor im Punkt 4. - auf,
wenn man den ohne Einschränkung formulierten Grundsatz des Verses
4,93 eben doch nicht als unbeschränkt gültig sondern nur als
Regelfall ansieht, von dem es Ausnamen geben kann.
5. Stellvertretendes Handeln/Leiden
ist nicht möglich
Keine belastete (Seele) braucht zusätzlich die Last einer
anderen zu tragen. Und wenn eine schwerbelastete (Seele einer anderen)
zurufen sollte, einen Teil ihrer Last zu übernehmen, so soll diese
doch nichts (davon) tragen dürfen, und wären beide auch
noch so nahe miteinander verwandt. 35,19
17,16 ... und keine schon ohnedies beladenen Seele wird auch noch die Last einer anderen zu tragen brauchen ...
ist möglich
Ein Mann sagte zum Propheten (S): "O Prophet, meine Mutter ist
überraschend gestorben. Ich glaube, sie hätte Almosen
gegeben, wenn sie noch Zeit gehabt hätte, ihren letzten willen
zu äußern! Wenn ich an ihrer Stelle Almosen gebe, wird
sie dann dafür belohnt werden?" Der Prophet (S) erwiderte:
"Ja." Buhari 23,95
"Wißt ihr, wann jemand bankrott ist?" fragte
der Prophet. "Ja, natürlich", antworteten seine Gefährten,
"bankrott ist jemand, der weder Drachmen noch Besitz sein eigen nennt."
"Nein", erwiderte der Prophet, "bankrott ist derjenige, der am Tag der
Auferstehung zwar Gebete, Fasten und Almosen vorzuweisen hat, der
aber diesen geschlagen, jenen beschimpft und eines anderen Ehre
beschmutzt hat. Diese Menschen werden von seinen guten Taten
entschädigt werden. Reichen seine guten Taten nicht aus, so
wird er entsprechend von ihren bösen Taten tragen müssen."
Muslim 16,135f
Von Abu Huraira: Allahs Gesandter hat
gesagt: "Wer seinem Brunder Unrecht getan hat hinsichtlich seiner ehre
oder sonst irgendwie, der soll sich heute davon befreien, bevor (der
Tag kommt, dan dem) es weder dinar noch dirham gibt. Wenn er eine gute
Tat (vollbracht) hat, wird von ihr gemäß seinem Unrecht genommen
werden, und wenn er keine guten Taten (vollbracht) hat, wird von den
bösen Taten seines Gefährten genommen und ihm aufgeladen werden."
(Buchari)
(Entnommen aus "Worte des Propheten", Haus des Islam 1983, Seite 47)
vgl Koran 16,26 vs. 7,39
6. Verdienst vs. Gnade
Die Taten sind entscheidend:
(Am Jüngsten Tage)wird jede Seele wissen, was sie getan
und was sie versäumt hat. ... Die Gerechten werden in das
wonnevolle Paradies kommen, die Missetäter aber in die
Hölle. 83,6.14.15
Was ihr den Armen Gutes tut, wird euch einst belohnt werden.
2,273
die Befreieung eines Gefangenen oder die Speisung eines
Hungernden oder einer verwandten Waise oder eines in Not
darniederliegenden Armen: zur Zeit der Hungersnot. Wer solches
tut, gehört zu den Gläubigen, die sich gegenseitig zur
Geduld und Barmherzigkeit anregen. Diese sind Gefährten
der rechten Hand. 90,14ff
Der Ausdruck "Gefährten der rechten Hand"
bezeichnet die Gerechten, vgl. 56,28.
Die Herzenseinstellung ist entscheidend:
Ein Wort voll Güte und Milde ist besser als eine unfreundliche
Gabe. 2,264
Der Glaube ist entscheidend:
Wer bezeugt, daß es keine Gott außer Gott gibt
und er keinen Teilhaber hat, daß Muhammed sein Diener
und sein Gesandter ist, daß Jesus Gottes Diener, Sein
Gesandter, Sein Wort, welches er Maria anvertraut hat, ist und
von seinem Geist ist, daß das Paradies wahr ist und das
Höllenfeuer wahr ist, den wird Gott ins Paradies eingehen
lassen, was auch immer er getan hat. Buhari 16,27
Ungewißheit:
O Gläubige, kehrt mit aufrichtiger Reue zu Allah
zurück, vielleicht, daß euer Herr euere bösen
Handlungen von euch nimmt und euch in Gärten führt,
welche Wasserläufe durchströmen... 66,9
Gnade:
'Keiner von euch wird durch seine Taten errettet werden' ,
sprach der Prophet. 'Auch du nicht, o Gesandter Gottes?' fragten die
Leute. 'Auch ich nicht, es sei denn, Gott nimmt mich in seiner
Barmherzigkeit auf.'
(Buhari 23, 63)
Die Spannung zwischen Gnade und Verdienst oder zwischen
Heilsgewißheit und Ungewißheit findet man auch in anderen
Religionen.
(Wie ein Spiegelbild dazu verhält sich die Tatsache, daß
man nur Taten aber keine Gefühle befehlen kann. Eine Religion kann
gute Taten von den Gläubigen fordern,die Liebe aber, die solche
Taten begleiten sollte, ist ein Geschenk und eine Gnade Gottes.)
7. Wer schenkt den Ungläubigen
die Kinder?
Es ist Gott:
(Der Herr,) er ist es, der den Menschen aus Wasser erschaffen
hat und demselben Verwandtschaft durch Blut, dann Heirat gab;
denn dein Herr ist allmächtig. Und dennoch verehren sie
statt Allah irgendwelche Wesen ...25,55f
Den Menschen schafft er aus Samentropfen, und dennoch
will dieser die Auferstehung krittelnd bestreiten.16,5
Es ist Satan, der seine Finger da mit im Spiel hat:
Als wir zu den Engeln sagten: "Fallt vor Adam verehrungsvoll
nieder", da taten sie so, mit Ausnahme Iblis', des Satans, der sagte:
"Wie soll ich den verehren, welchen du aus Lehm geschaffen hast?
Was denkst du wohl von diesem Menschen, welchen du mehr
ehrst als mich? Wenn du mir bis zum Tage der Auferstehung
Aufschub geben willst, dann will ich seine Nachkommen alle,
bis auf wenige, ins Verderben stürzen." Darauf sagte Allah:
"Geh hin! Doch wenn dir einer von ihnen folgt, dann soll die
Hölle euer Lohn sein. Wahrlich, das ist reichliche Vergeltung.
Verführe nun durch deine Stimme von ihnen, wen du kannst,
wende deine ganze Macht an, gib ihnen Vermögen und
Kinder und versprich ihnen alles." Die Versprechen des Satans
sind jedoch immer nur Täuschungen. 17,62-65
8. Ist der Koran verständlich?
Ja:
Dieses Buch, dessen Verse nicht verfälscht, sondern
deutlich und klar sind ... 11,2
Nicht immer:
Er offenbarte dir die Schrift, in der viele Verse maßgebend
und grundlegend sind: sie sind die Mutter (Grundsäulen)
der Schrift; andere dunkle (vieldeutige) sind bildlich zu nehmen ...
3,8
(Unverständlich sind z.B. die einzelnen Buchstaben, die am Anfang mancher Suren stehen.)
9. Zins
Beim Vergleich des damaligen muslimischen
und des heutigen kapitalistischen Wirtschaftssystems ist u.A.
zu beachten, daß heutzutage die Bandbreite der
Produktivität ungleich größer ist, als damals.
Weiter war früher der Boden der wichtigste Produktionsfaktor,
heute hat die Landwirtschaft dagegen nur einen minimalen Anteil
am Bruttosozialprodukt. Auch die Handelsspannen sind
kräftig gesunken.
Die konkreten Regulierungen, wie sie damals vom Propheten
für die damalige Wirtschaft erlassen wurden,
können deshalb nicht so ohne weiteres auf die
heutige Zeit übertragen werden, weil die Verhältnisse
sich geändert haben. Man muß vielmehr
bemüht sein, den Geist zu erfassen, der hinter den konkret
erlassenen Regulierungen steht, um diesen Geist dann in einem
auf die heutigen Verhältnisse zugeschnittenen Rechtssystem
wiedererstehen zu lassen.
Was wollte Mohammed mit dem Zinsverbot erreichen, und
was wurde überhaupt unter Zins verstanden?
a) MW geht es vor allem darum, daß - wenn schon der
Gewinn aus einer gemeinsamen Sache geteilt wird, dann auch der
mögliche Verlust geteilt werden muß, was beim
Verleihen mit (festen?) Zinsen nicht der Fall ist.
(nach M. Hamidullah: Der Islam, Seite 200, leider ist dort keine
Belegstelle
aus der Sunna angeführt)
Ist das nicht im kapitalistischen System aber
zumindest teilweise realisiert? Die Banken legen die Verluste
aus faulen Krediten um und können dann nur
entsprechend weniger Zinsen zahlen. Der Sparkonto-Inhaber
ist mit Zinsabschlägen an Verlusten beteiligt. Es ist also
keineswegs so, daß der Kreditnehmer das ganze Risiko
alleine trägt. Besonders deutlich wird das auch in der
Regelung des Verbraucherkonkurses.
b) Was unter Zins zu verstehen ist, das findet man im Koran 3,131:
O Gläubige, greift nicht so gierig nach dem Wucher mit
allen seinen Verdopplungen
Es sind also Renditen von mehreren 100% angesprochen.
Wo - so möchte man fragen - gibt es solche Renditen
aber in einem kapitalistischen System? Zu Mohammeds Zeiten
waren Handelsspannen von 1000% oder gar 2000% möglich.
Wenn im Koran (2,276) nun gesagt wird, daß Handel erlaubt,
Wucher aber verboten sei, dann muß man das vor diesem
Hintergrund sehen: Zinssätze von 1000% innert ein oder
zwei Jahren (oder wie lange eine Karawane auch immer braucht
von Mekka nach Damaskus und zurück) sind da vermutlich
angesprochen.
(Das Bankensystem in der BRD ist fernst ab von
solchen Zuständen.)
c) Von Interesse ist auch noch die Praxis des Propheten.
Muslim berichtet:
(Quelle: "Von der Sunna des Propheten" Seite 552)
Gabir Ibn Abdullah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: 'Der Gesandte
Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, verfluchte den Zinsnehmer, den
Zinsgeber, sowie den Schreiber und die Zeugen eines Zinsvertrages und sagte:
^Diese alle sind (in der Schuld) gleich^'
Ein weiterer Hadith wird von Buhari (43,7) berichtet:
Gabir Ibn Abdullah (Ra) berichtet: '...Der Prophet (S) hatte Schulden bei mir.
Er bezahlte sie zurück und gab mir etwas mehr als jenen Betrag!'
Etwas mehr zurückzugeben kann mit der Verurteilung des Zinses im ersteren
Hadith also nicht gemeint gewesen sein. Die Praxis des Propheten belegt
damit, daß nicht Zinsen generell verboten waren, sondern nur jene damals
üblichen und auch aus heutiger Sicht absolut überhöhten Zinsen.
Ich komme damit zu dem Schluß, daß sich vor allem das Verbot von
Wucherzinsen aus Koran und Sunna belegen läßt. Wo ein darüber
hinausgehendes Zinsverbot herkommt, weiß ich nicht, bzw. ich kann nur
spekulieren, daß es von einer allzu wörtlichen Koranauslegung herrührt, die
die damaligen Umstände nicht berücksichtigt.
Auf keinen Fall kann ich aber die Polarisierung (hier der verkommene,
zinsnehmende Westen - dort der zinsfreie muslimische Raum) nachvollziehen.
Der Geist des koranischen Zinsverbotes ist in den Gesetzen der BRD nämlich
durchaus wiederzufinden (Wucherverbot §138 BGB oder der Verbraucherkonkurs).
10. Muß man dem Propheten und Vorgesetzten gehorchen?
Ja:
Abu Huraira (Ra) berichtet, der Gesandte Gottes (S) habe gesagt:
Wer mir gehorcht, gehorcht Gott. Und wer mir den Gehorsam verweigert,
verweigert Gott den Gehorsam. Buhari 43,1
O Gläubige, gehorcht Allah, gehorcht seinem Gesandten und
euren Vorgesetzten, und seid ihr in irgend etwas uneinig untereinander,
so bringt es vor Allah und seinen Gesandten, ...4,60
Nur bedingt:
'Abdullah (Ra) berichtet, der Prophet habe gesagt: Der Muslim soll
auf den Befehlshaber hören und ihm gehorchen, mag er seine
Anordnungen gutheißen oder nicht, solange ihm nichts Widersetzliches
befohlen wird. Sollte dies aber der Fall sein, dann soll er nicht auf ihn
hören und ihm den Gehorsam verweigern! Buhari 93,4
(ähnlich: Buhari 56,108)
Umm Salama (Ra) berichtet, der Gesandte Gottes (S) habe gesagt:
Ich bin auch nur ein Mensch! Ihr kommt mit euren Streitigkeiten zu mir,
damit ich zwischen euch urteile. Es mag vorkommen, daß der eine
seinen Streitpunkt besser vertreten kann als der andere. Ich muß
aufgrund dessen entscheiden, was ich gehört habe! Wenn ich
jemandem mit meiner Entscheidung das Recht zubillige, das seinem
Kontrahenten zusteht, so darf er es auf keinen Fall annehmen! Im
anderen Fall wird ihm das Recht, das ihm zu unrecht zugesprochen
wurde, zu einem Teil des Höllenfeuers werden! Buhari 93,20
11. Der zuletzt geoffenbarte Vers
Heute habe ich für euch euere Religion vollendet 5,4
Ibn 'Abbas, Allahs Wohlgefalen auf beiden, berichtete:
"Der zuletzt offenbarte Qur'an-Vers was der Vers (2:275ff.)
über das Vebot der Zinsen (Riba)." Buhari
(Quelle: "Von der Sunna des Propheten"
Seite 552)
12. Alkohol
Und von der Frucht der Palmbäume und den
Weintrauben erhaltet ihr berauschende Getränke und
auch gute Nahrung. Auch hierin liegt ein Zeichen für
verständige Menschen. 16,68
Auch über Wein und Spiel (arab. Meisar:
Pfeilspiel um ein Kamel) werden sie dich befragen. Sag ihnen:
"In beiden liegt Gefahr der Versündigung - doch auch
Nutzen für den Menschen; der Nachteil überwiegt
jedoch den Nutzen!" 2,220
... erzählt Abu Dharr ... Als der Prophet bei mir
angekommen war, konnte ich mich nicht gedulden, sondern
mußte ihn fragen: "O Gesandter Gottes, möge Gott
mich an deiner Stelle opfern, mit wem hast du bei den schwarzen
Steinen gesprochen? Ich habe niemanden gehört, der dir
etwas erwiderte."
"Das war der Engel Gabriel, Friede sei mit ihm, der mir bei den
schwarzen Steinen entgegenkam. Und er sagte mir:
'Beglückwünsche deine Gemeinde: Wenn einer
stirbt, ohne daß er Gott etwas beigesellt hat, wird er ins
Paradies kommen.'
Ich fragte: 'O Gabriel, auch wenn er stiehlt? Auch wenn er
Unzucht begeht?'
'Ja', antwortete er.
'Auch wenn er stiehlt? Auch wenn er Unzucht begeht?' fragte ich
nochmals.
'Ja', antwortete er mir erneut.
'Auch wenn er stiehlt? Auch wenn er Unzucht begeht?'
'Ja.'
'Auch wenn er alkoholische Getränke zu sich nimmt?'
'Ja.' "
Buhari 23,50
Vergleichbar: Buhari 86,5
O Gläubige, der Wein, das Spiel, Bilder und Loswerfen
sind verabscheuungswürdig und ein Werk des Satans; vermeidet
sie, damit es euch wohl ergehe. 5,91
Von Dschabir: Allahs Gesandter hat gesagt: "Fleisch, das auf
Verwehrtem wuchs, geht nicht in den Paradiesgarten ein. Auf alles
Fleisch, das auf Verwehrtem wuchs, hat das Feuer mehr Anspruch."
Ahmad, Darimi, Baihaqi
Nach Abu Bakr hat Allahs Gesandter gesagt: "Ein mit
Verwehrtem ernährter Körper geht nicht in den
Paradiesgarten ein." Baihaqi
(entnommen aus: "Worte des Propheten", Seite 12)
13. Schläge für Frauen?
Denjenigen Frauen aber, von denen ihr fürchtet,
daß sie euch durch ihr Betragen erzürnen, gebt
Verweise, enthaltet euch ihrer, sperrt sie in ihre Gemächer und
züchtigt sie. Gehorchen sie euch aber, dann sucht keine
Gelegenheit, gegen sie zu zürnen. 4,35
Rabeya Müller vom Zentrum Islamische Frauenforschung und Frauenförderung in Köln
propagiert eine neue Koranauslegung in weiblicher Perspektive. In einem Interview für "Die Furche" sagt sie unter Anderem:
"Natürlich gibt es die Stelle in Sure 4, Vers 34. Wir haben
als Frauenzentrum ein ganzes Buch (s. unten, Anm.) über diesen Vers
herausgegeben, weil uns der sehr auf der Seele gelastet hat. Dabei haben wir
auch herausgearbeitet - und zwar sowohl theologisch-methodologisch als auch
etymologisch -, dass dieses Wort "schlagen" heißen kann, aber nicht muss:
Das Wort daraba kann auch "getrennte Wege gehen" heißen. Interessant ist,
dass im Koran daraba vier- oder fünfmal vorkommt, aber immer nur an dieser
einen Stelle mit "schlagen" übersetzt wird."
http://www.dzematwels.at/index.php?option=com_content&task=view&id=189
(am 15.10.2007 von dort herkopiert)
Für die Frau als Gattin gibt es den berühmten
Ausspruch Muhammads:
"Der Beste unter euch ist der, der seine Frau am besten
behandelt."
In seiner denkwürdigen Abschiedsrede anläßlich
seiner letzten Pilgerfahrt hat Muhammed auch des längeren
von der Frau gesprochen; er sagte dabei vornehmlich:
"Und dann, o mein Volk: eure Frauen haben wirklich ein Recht
über euch, und ihr habt ein Recht über sie. Ihnen
obliegt es, daß sie eure Betten nicht von anderen benutzen
lassen als von euch, daß sie niemandem erlauben, in eure
Häuser einzutreten, den ihr nicht liebt; und daß sie
keine Schandtaten zulassen. Tun sie es dennoch, so gestattet
euch Gott, sie zu verwarnen, sie von euren Betten fernzuhalten
und selbst zu schlagen, aber nicht hart; wenn sie aber sich dessen
enthalten und euch gehorsam sind, dann obliegt es euch, sie zu
ernähren und zu kleiden gemäß gutem Brauch.
Und ich befehle euch, die Frauen gut zu behandeln, denn sie
befinden sich bei euch als Gefangene, die nichts für sich
selbst besitzen ..."
Entnommen aus: Hamidullah: "Der Islam" §382
Allahs Gesandter hat gesagt: "Die vollkommensten im Glauben
sind von den Gläubigen die Besten an Charakter und Benehmen,
und die Besten von euch sind die, die ihre Frauen am besten (behandeln).
Tirmidhi
Entnommen aus: "Allahs Gesandter hat gesagt ..."
Nr.659
Laquit berichtete: Ich sagte (einmal): "Allahs Gesandter, ich
habe eine Frau, der etwas auf der Zunge liegt, nämlich
üble Rede." Er sagte: "Trenne dich von ihr." Ich sagte:
"Ich habe Kinder von ihr, und sie ist (doch) meine (Lebens-)
Gefährtin." Er sagte: "Dann weise sie zurecht. Wenn in ihr
Gutes ist, wird sie nachgeben, aber schlage deine Gattin niemals
wie eine Magd!" Abu Dawud
Entnommen aus: "Allahs Gesandter hat gesagt ..."
Nr.661
Allahs Gesandter teilte Ali einen Knecht zu und sagte:
"Schlage ihn nicht, denn mir wurde verboten, Leute, die das
Gebet verrichten, zu schlagen, und ich habe ihn (doch) beten
sehen." Mischkat
Entnommen aus: "Allahs Gesandter hat gesagt ..."
Nr.570
14. Trennung des Weltlichen vom
Religiösen?
Der Prophet kam nach Madina, wo (die Leute) die
Dattelpalmen befruchteten. Er fragte: "Was macht ihr?" Sie
antworteten: "Das haben wir schon immer so gemacht."
Darauf entgegnete er: "Vielleicht wäre es besser
für euch, es nicht zu tun." So ließen sie es,
und (die Ernte) war geringer. (Der Überlieferer) sagte:
Sie berichteten es (dem Propheten). Da sagte er: "Ich bin nur
ein Mensch. Wenn ich euch hinsichtlich eurer Religion etwas
anordne, so befolgt es. Wenn ich euch jedoch etwas aufgrund
meiner Meinung anordne, so bin ich nur ein Mensch."
Muslim
Entnommen aus: Allahs Gesandter hat gesagt ...,
Nr.98. In einer Anmerkung wird auf eine andere
Überlieferung hingewiesen, nach der es heißt:
"Ihr kennt euch besser aus in euren irdischen Angelegenheiten"
15. Das Verhältnis zu früheren
Offenbarungen, insbesondere der Bibel
Der Koran bestätigt sie:
Er offenbarte dir die Schrift mit der Wahrheit und
bestätigte hiermit sein schon früher gesandtes
Wort. Er offenbarte schon vorher die Thora und das Evangelium ...
3,4 (ähnlich: 5,49)
Der Koran berichtigt Verfälschungen:
O ihr Schriftbesitzer, unser Gesandter ist nun zu euch gekommen,
um euch viele Stellen in der Schrift anzuzeigen, die ihr weggelassen
habt. 5,16
Offenbar kann aber auch etwas außer Kraft gesetzt werden:
Was Allah dem Propheten, in Übereinstimmung mit der
Verordnung Allahs, gegen vorherige Bräuche (Gebote)
erlaubt hat, ist auch kein Verbrechen für ihn; denn Allahs Befehl
ist fest und bestimmt. Auch wenn sie (frühere Gesandte) andere
Befehle Allahs gebracht haben. 33,39f
16. Rücknahme von Geschenken und Spenden
ist geboten:
An-Nu'man Ibn Basir berichtet: Mein Vater ging mit mit zum
Gesandten Gottes und sagte zu ihm: "Ich habe diesem meinen
Sohn einen Sklaven geschenkt!" Der Prophet (S) fragte: "Hast
du deinen anderen Kinder in gleicher Weise beschenkt?" -
"Nein!" - "Dann nimm das Geschenk zurück!" Buhari 51,12
ist verboten:
Es ist nicht zulässig, ein Geschenk oder eine Spende
zurückzunehmen. Buhari 51,30
17. Der Koran, verbalinspiriert? und
wortwörtlich getreu überliefert?
- grundsätzlich ja! aber:
- Unter Abu Bakr ist bereits eine erste Zusammenstellung
der Offenbarungen an Mohammed vorgenommen worden
(vgl Buhari 93,37). Der uns heute überlieferte Koran
wurde aber erst unter Uthman redigiert
- Es existieren unterschiedliche Vokalisationen des
konsonantischen Korantextes, die Bedeutungsunterschiede
sind allerdings nur geringfügig.
-
Die Koranhandschriften aus dem Jemen belegen Lesarten,
die in gewichtigerer Weise vom Kairoer Text abweichen.
- die Satanischen Verse 53,21ff: Gibt es eine Garantie, daß
nicht weitere derartige Fehler im Koran enthalten sind, die nicht
berichtigt worden sind?
- Wir haben noch keinen Gesandten oder Propheten vor
dir (Mohammed) geschickt, welchem nicht, wenn er vorlas
(seine Sendung zu erfüllen trachtete), der Satan irgendein
Irrtum in seine Vorlesung (sein Streben) eingestreut hätte;
aber Allah wird vernichten, was der Satan eingestreut hat. Allah
wird seine Zeichen (gegen den Satan) bekräftigen; denn
Allah ist allwissend und allweise. Er läßt dies aber
zu, damit das, was der Satan einstreut, eine Versuchung werde
für die, deren Herz schwach oder verhärtet ist - ....
22,53f
- Wie die FR am 6.11.2007 im Artikel "Die Hochzeit der Philologie" berichtete, ist mit dem Projekt "Corpus
Coranicum - Textdokumentation und historisch-kritischer
Kommentar zum Koran" unter Leitung der Potsdamer Wissenschaftlerin Professor Angelika Neuwirth endlich eine historisch-kritische Ausgabe des Korans in Sicht. Das wird die Arbeit mit dem Korantext erleichtern.
18. Wie lange währt ein Tag Gottes bzw. der Tag des Gerichts?
Der Tag dauert 1.000 Erdenjahre:
Er regiert über alle Dinge
von den Himmeln bis zur Erde; dann kehren sie zu ihm zurück, an
jenem Tage, dessen Länge wie tausend solcher Jahre ist, wie ihr
sie zählt. 32,6
[Er dirigiert den Logos vom Himmel
zur Erde. Hierauf steigt er (d.h. der Logos) (wieder) zu ihm auf. (Das
vollzieht sich alles) in einem Tag, dessen Ausmaß nach eurer
Berechnung tausend Jahre sind. 32,5 also derselbe Vers in der Übersetzung von Paret]
Jetzt wollen sie die angedrohte
Strafe von dir beschleunigt haben; aber Allah wird schon nicht
verfehlen, seine Drohung in Erfüllung zu bringen; denn ein Tag
deines Herrn ist gleich tausend solcher Jahre, wie ihr sie zählt.
22,48
Für wen Gott, der Erhabene,
dann das meiste Wohlwollen hat, der kommt nach tausend Jahren wieder
aus dem Feuer heraus, aber er ist dann schon ganz verbrannt.
(Abu Hamid Al-Ghazali: Die Kostbare Perle im Wissen des Jenseits, Spohr-Verlag 2003, Seite 100)
Der Prophet, der Friede sei mit
ihm, sagte: "Nach eintausendundsechzig Jahren werden jene meiner
Gemeinde aus dem Feuer errettet werden, welche zu fett sind, welche
ihre Din allzu leicht nehmen, welche, in die Gewänder des
Ungehorsams gekleidet, nur das äußere Leben dieser Welt kennen ....
(Imam 'Abd ar-Rahim ibn Ahamd al-Qadi: Totenbuch des Islam, Gondrom 1991, Seite 161)
Der Tag dauert 50.000 Erdenjahre:
Es fragte jemand nach der Strafe,
welche die Ungläubigen treffen soll. Niemand kann Allah von dieser
Strafe abhalten, ihn, welcher Herr der Stufen ist, auf welchen die
Engel zu ihm hinaufsteigen und der Geist (Gabriel) an jenem Tag, dessen
Länge fünfzigtausend Jahre ist. 70,2-5
"Abu Huraira reported Allah's Messenger (way peace be upon
him) as saying: If any owner of gold or silver does not pay what is due on
him, when the Day of Resurrection would come, plates of fire would be beaten
out for him; these would then be heated in the fire of Hell and his sides,
his forehead and his back would be cauterized with them. Whenever these cool
down, (the process is) repeated during a day the extent of which would be
fifty thousand years, until judgment is pronounced among servants, and he
sees whether his path is to take him to Paradise or to Hell. ..." (Muslim, Book
005 Number 2161)
http://www.usc.edu/dept/MSA/fundamentals/hadithsunnah/muslim/005.smt.html
Abdullah b. 'Amr b. al-'As reported: I heard Allah's
Messenger (may peace be upon him) as saying: Allah ordained the measures (of
quality) of the creation fifty thousand years before He created the heavens
and the earth, as His Throne was upon water. (Book 033, Number 6416)
http://www.usc.edu/dept/MSA/fundamentals/hadithsunnah/muslim/033.smt.html
Von Ibn 'Abbas, möge Allah
zufrieden mit ihm sein, wird überliefert: "Am Jüngsten Tage
wird die Waage auf Lichtstrahlen aufgestellt werden ... Das zeitliche
Maß jenes Tages wird 50.000 Jahre betragen."
(Imam 'Abd ar-Rahim ibn Ahamd al-Qadi: Totenbuch des Islam, Gondrom 1991, Seite 139)
Folgerung:
Muslime sind oft der Ansicht, daß der Tag des Gerichts 50.000
Erdenjahre dauert, während ansonsten ein Tag Gottes im Allgemeinen
nur 1000 Jahre lang ist. Den Vers 22,48 darf man dann nicht
wortwörtlich verstehen sondern muß davon ausgehen, daß
er eine Ausnahme von der geäußerten Regel zulassen
will, obwohl er diese Möglichkeit nicht explizit formuliert. Eine
ähnliche Technik zur Auflösung von Widersprüchen findet
man öfters auf dieser Seite.
Mein persönlicher Eindruck
ist allerdings, daß die Zahlen 1.000 und 50.000 austauschbar
sind. Die 1.000 Jahre wie die 50.000 Jahre stehen da meiner Meinung nach
für ein und dasselbe, nämlich für ein "sehr sehr lange". Genauer sind sie nicht gemeint. Man
muß die Zahlen nicht unbedingt im mathematischen Sinn verstehen,
sondern kann sie auch im umgangssprachlichen Sinn nehmen, etwa so, als
wenn man einen Bekannten bittet, einen anderen Bekannten tausendmal zu
grüßen. Ob man tausendmal oder zehntausendmal
grüßen läßt, kommt aufs Selbe hinaus. Eine
Auslegung in diesem Sinn wird auch im nächsten Punkt Nr.19 nahe
gelegt.
19. Wie lange währt die Hölle?
Im schon zitierten Totenbuch gibt es ein weiteres, ganz ähnliches
Beispiel. Der Koranvers 78,23 (bzw. 78,24 nach Ullmann/Winter) wird
dort wie folgt ausgelegt:
Allah-ta'ala sprach: "O Musa! Wären die Ozeane Tinte und die
Bäume Schreibfedern, und würden alle Jinnen und Menschen
schreiben, die Schreibfedern wären gänzlich abgenutzt, alle
Jinnen und Menschen wären erschöpft, und die Tinte wäre
verbraucht, bevor sie die Länge der Dauer Jahannams (=Hölle, U.G.) hätten niederschreiben können." Dieses ist Sein Wort, möge Er gepriesen sein:
Sie
werden Jahrhunderte darin verweilen, und werden weder Kühle noch
irgendeinen Trank schmecken, außer Hamim und Eiter als einer
angemessenen Vergeltung. (78,23)
Der Prophet, der Friede sei mit ihm,
fragte Jibril: "Wie lange währet die Zeit?" Jibril antwortete ihm:
"Viertausend Jahre." Alsdann fragte er ihn: "Wie viele Monate hat das
Jahr?" Er antwortete: "Viertausend Monate." Dann fragte er, der Friede
sei mit ihm: "Wieviele Tage hat ein Monat?" Er antwortete: "Viertausend
Tage." Alsdann fragte er: "Wie viele Stunden hat ein Tag?" Er
antwortete ihm: "Siebzigtausend Stunden, und jede Stunde ist ein Jahr
der Jahre dieser Welt."
(Imam 'Abd ar-Rahim ibn Ahamd al-Qadi: Totenbuch des Islam, Gondrom 1991, Seite 162)
Rechnet man die Dauer der Hölle aus, so erhält man
70.000*4.000*4.000*4.000 = 4.480.000.000.000.000 Jahre.
Diese Zahl zu notieren, dafür braucht man keine
Tinten-Ozeane. Und eine ebenso grandiose Untertreibung ist es, diese Zeit als (ein paar) "Jahrhunderte" zu bezeichnen.
Immerhin, demnach scheint die Hölle noch endlich zu sein. Dem Koran nach ist sie freilich ohne jedes zeitliche Ende:
Die nicht glauben und Böses
tun,, finden keine Verzeihung bei Allah. Sie werden nimmer den rechten
Weg geleitet, sondern den Weg zur Hölle, und ewig werden sie darin
bleiben; was für Allah ein leichtes ist. 4,169f
Hier kann man nur zu dem
Schluß kommen, daß die Zahlen nicht wörtlich sondern
im Sinn von "sehr sehr lange" zu verstehen sind.
20. Sind Wunder für den Glauben nützlich?
Ja
2,88 ... wir rüsteten Jesus, den Sohn Marias, mit überzeugender Wunderkraft aus
2,260 ... Allah aber erwiderte: "...
Blick auf deinen (toten) Esel (sein Gebein). Sei ein Beweis den
Menschen! Schau auf das Gerippe (des Esels). Wir rücken es
zusammen und bedecken es mit Fleisch." Als dieser das Wunder sah, rief
er: "Nun weiß ich, daß Allah allmächtig ist!"
11,65-67 Oh, mein Volk, diese
Kamelstute Allahs sei euch ein Zeichen [...] Und als unser
Ratschluß in Erfüllung ging [...] vgl. 26,155ff [...Kamelstute....] Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben
18,10.22.26 Betrachtest
du wohl die Bewohner der Höhle und Al-Rakim als unsere
Wunderzeichen? ... Wir machten aber ihr Volk mit ihrer Geschichte
bekannt, damit es erkenne, daß Allahs Verheißung wahr und
die letzte Stunde nicht zu bezweifeln sei... Sie waren in der
Höhle dreihundertneun Jahre....
20,134 Die Ungläubigen sagen
freilich: "Wenn er nicht mit einem Wunderzeichen von seinem Herrn
kommt, dann glauben wir nicht." Aber sind ihnen denn nicht deutliche
Beweise genug für den Koran in den früheren Schriften zugekommen?
[und viele andere Verse]
Die
vom Koran explizit erwähnten Wunder, soweit sie wirklich
übernatürlich wirken, liegen meist in der weit
zurückliegenden Vergangenheit,
bis auf wenige allerdings kaum als Wunder zu bezeichnende Ausnahmen wie
die als
optisches Naturphänomen erklärbare Mondspaltung 54,2 oder die
bei dem stets wechselnden Schlachtenglück nicht sonderlich
schwierige Vorhersage, daß römische Truppen in unbestimmter
Zukunft auch mal wieder siegen werden 30,1ff. Auch dem
äußerst knappen koranischen Bericht von der Nachtreise
17,2.61.94 fehlen die Einzelheiten, die sie in anderen,
späteren Berichten zur belegten Wundergeschichte machen.
Die Vielzahl der über Mohammed außerhalb des Korans erzählten Wundergeschichten steht
in einem auffälligen Gegensatz zu dem Fehlen dieser Wunderberichte
im Koran, ja zur offenbaren Geringschätzung solcher Wunder durch
den Koran (s.u.).
Vielleicht
3,50 Er [Jesus] spricht: Ich komme
mit Zeichen von euerem Herrn zu euch. Ich will euch aus Ton die Gestalt
eines Vogels formen, in ihn hauchen, und er soll, auf Allahs Gebot, ein
beschwingter Vogel werden. Die Mutterblinden und Aussätzigen will ich
heilen und mit Allahs Willen Tote wieder lebendig machen und euch
künden, was ihr essen und was ihr in eueren Häusern bewahren sollt.
Dies alles werden euch Zeichen sein, wenn ihr nur glaubt.
3,112 Und wenn wir ihnen auch Engel
gesandt hätten und Tote mit ihnen reden und alle Dinge vor ihren
Augen wieder auferstehen lassen, so hätten sie doch nicht
geglaubt, es sei denn, daß Allah es gewollt hätte; ...
Nein
2,93 Als Moses mit deutlichen Wunderzeichen zu euch kam, verehrtet ihr hernach dennoch das Kalb und habt euch vergangen.
3,112 Und wenn wir ihnen auch Engel
gesandt hätten und Tote mit ihnen reden und alle Dinge vor ihren
Augen wieder auferstehen lassen, so hätten sie doch nicht
geglaubt, es sei denn, daß Allah es gewollt hätte; ...
6,5ff Es ist ihnen (den Mekkanern)
noch kein Zeichen von den Zeichen ihres Herrn zugekommen, ohne
daß sie sich nicht davon abgewendet hätten. Auch die
Wahrheit, die ihnen nun zuteil geworden ist (im Koran), beschuldigen
sie des Betruges; [...] Und hätte ich dir auch ein Buch, auf
Pergament gechrieben, herabgeschickt, die Ungläubigen würden
es mit ihren Händen befühlt und gesagt haben: Das ist ja
offenbarer Betrug. Sie sagen: "Wenn deshalb kein Engel herabkommt, so
glauben wir nicht." Hätten wir aber auch einen Engel gesandt, so
war die Sache doch schon beschlossen; wir konnten auf ihre Besserung
nicht warten. ...
6,26 Mancher von ihnen hört dir
wohl zu; aber wir haben eine Hülle um ihr Herz geworfen und eine
Taubheit in ihr Ohr, so daß sie dich nicht verstehen; daher
glauben sie auch nicht, bei allen Zeichen, die sie sehen; ...
6,36 Und wenn dir auch ihre
Abneigung zu lästig würde und du suchtest eine Höhle,
welche dich ins Innere der Erde brächte, oder eine Leiter, um in
den Himmel zu kommen, um ihnen Wunder zu bringen ... (es wäre
vergebens); denn wenn Allah nur wollte, er könnte sie ja alle auf den rechten Weg bringen. Sei daher nicht unwissend.
Die Anmerkung in meiner Koranausgaber sagt es deutlicher:
"Wisse, daß es nicht Allahs Absicht ist, alle Menschen durch
Wunder von der Wahrheit seiner Religon überzeugen zu wollen."
6,110 Zwar haben sie bei Allah einen
feierlichen Eid geschworen, daß, wenn ihnen ein Zeichen gesendet
werde, sie daran glauben wollen; doch sage: "Allein bei Allah steht es,
Wunder zu tun", doch ihr begreift sie nicht, und wenn sie nun kommen,
so glaubt ihr doch nicht und nie daran.
6,125 Und wenn sie (die
Mekkaner) auch ein Wunderzeichen erhielten, so sagten sie doch
gewiß: "Wir glauben nicht eher, als bis uns eine Offenbarung
zuteil wird, wie sie den Gesandten Allahs geworden ist." Allah aber
weiß an besten, wohin er seine Gesandtschaft (Botschaft) setzt
(sendet).
10,21 Sie sagen: "Wenn ihm nicht ein
Wunderzeichen von seinem Herrn gesandt wird, so glauben wir ihm nicht."
Antworte: "Das Verborgene kennt nur Allah allein, geduldet euch nur,,
und ich will mich mit euch gedulden."
13,8 Die Ungläubigen
sagen: " Wenn ihm (Mohammed) nicht Wunderzeichen von seinem Herrn
gesandt werden, so glauben wir nicht." Aber du, Mohammed, bist nur zum
Prediger berufen.
14,11f Sie aber antworteten:
"[...] bringt daher zu euerer Beglaubigung deutliche Vollmacht." Sie
aber, ihre Gesandten, erwiderten: "Allerdings! Wir sind nur Menschen
wie ihr, jedoch begnadet; denn Allah ist huldvoll, gegen wen von seinen
Dienern er will, und es steht nicht in unserer Macht, durch Wunder
unsere Sendung zu beglaubigen, oder Allah müßte dies wollen.
...
15,7ff Sie (die Mekkaner) sagen: "O
du, der du dich einer offenbarten Ermahnung (des Korans) rühmst,
du bist wahnsinnig; denn sprächst du die Wahrheit, so kämst
du mit einer Engelschar zu uns." Antworte: "Wir senden keine Engel,
außer wenn es notwendig ist, dann fänden Ungläubige
keine Nachsicht. [...]"
17,91ff Sie sprechen: "Nicht
eher wollen wir dir (Mohammed) glauben, als bis du uns eine
Wasserquelle aus der Erde strömen läßt oder einen
Garten hervorbringst mit Palmbäumen und Weinstöcken, dessen
Mitte Wasserbäche reichlich durchfließen, oder bis, wie du
gedroht hast, der Himmel in Stücken auf uns herabstürzt oder
bis du Allah und die Engel uns sichtbar zu Zeugen bringst oder du ein
Haus von Gold besitzt oder mit einer Leiter in den Himmel steigst. Auch
deinem Aufstieg (deiner Himmelfahrt) wollen wir nicht glauben, wenn du
nicht ein für uns lesbares Buch herabfahren läßt."
Antworte: "Lob und Preis sei meinem Herrn! Bin ich denn etwas mehr als
ein Mensch, der nur zum Gesandten bestimmt ist?"
20,134 Die Ungläubigen sagen
freilich: "Wenn er nicht mit einem Wunderzeichen von seinem Herrn
kommt, dann glauben wir nicht." Aber sind ihnen denn nicht deutliche
Beweise genug für den Koran in den früheren Schriften
zugekommen?
21,7 Aber auch die Städte vor
ihnen, welche wir zerstört haben, haben selbst den Wunderzeichen
nicht geglaubt; würden nun wohl sie, die Mekkaner, glauben, wenn
sie auch Wunder sähen?
25,8ff Sie sagen: "Was für ein
Gesandter ist das doch! Er nährt sich von Speisen und geht in den
Gassen umher (als Mensch) wie wir. Wenn nicht ein Engel zu ihm
herabsteigt und als Prediger mit ihm kommt oder wenn ihm kein Schatz
herabgeworfen wird oder wenn er keinen Garten erhält, woraus er
seine Nahrung zieht, so glauben wir ihm nicht." [...] Gelobt sei der,
welcher, wenn er will, dir weit Besseres geben kann, nämlich:
Gärten, von Wasserläufen durchströmt, und Paläste.
statt Mohammed mit einem Wunder zu beglaubigen,
verspriht Gott also "nur" das Paradies; vergleichbar die Verse 25,22f
oder 45,26f
26,155ff [...] Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben
ähnlich die Verse 26,175.191
29,51 Sie sagen zwar: "Wenn nicht
ein Wunderzeichen von seinem Herrn herabgesandt wird, so glauben wir
ihm nicht." Sprich: "Wunder zu tun ist nur in Allahs Macht; ich bin nur
ein offenkundiger Warner."
und weitere Stellen
Die Natur: vom Koran präferiertes Zeichen für die Gläubigen
2,165 In der Schöpfung der
Himmel und der Erde; im Wechsel von Nacht und Tag; in dem Schiff,
welches das Meer mit dem den Menschen Nützlichen durchsegelt; in
dem Wasser, das Allah vom Himmel strömen läßt, um die
Erde nach ihrem Todesschlaf neu zu beleben; in der Verbreitung
vielerlei Getiers; in dem bewegten Wechsel der Winde und Wolken, die
ohne Lohn zwischen Himmel und Erde dienen: (in all diesem) gibt es
für nachdenkende Menschen der Zeichen genug.
3,191 In der Schöpfung der
Himmel und der Erde, in dem Wechsel des Tages und der Nacht liegen
für denkende Menschen deutliche Beweise genug.
6,96-100 Allah läßt das
Samenkorn und den Dattelkern hervorsprossen, er läßt Leben
aus dem Tod und Tod aus dem Leben entstehen; dies tut Allah, und
dennoch wollt ihr euch von ihm abwenden? Er ruft die Morgenröte
hervor und setzt die Nacht zur Ruhe ein und Sonne und Mond zur
Zeitrechnung. Diese Einrichtung ist vom Allmächtigen und
Allweisen. Er ist es, der euch die Sterne gesetzt hat, damti sie euch
in der Finsternis zu Land und zur See recht leiten. So haben wir unsere
Zeichen für verständige Leute deutlich gezeigt. Er ist es,
der euch aus einer einzigen Seele entstehen ließ und euch einen
sicheren Aufenthalt und Ruheort gegeben hat. So haben wir weisen
Menschen unsere Zeichen deutlich gezeigt. Er ist es, der Wasser vom
Himmel sendet; durch diese bringen wird die Keime aller Dinge hervor
und alles Grün und das in Reihen wachsende Korn und die
Palmbäume, an deren Zweigen die Datteln gedrängt voll
hängen, und Gärten mit Trauben, Oliven und Granatäpfeln
aller Art. Seht nur ihre Früchte an, wenn sie hervorwachsen und
heranreifen. Hierin sind gewiß Zeichen genug für
gläubige Menschen.
7,27 Oh, Kinder Adams, wir haben
euch Kleider herabgesandt, euere Nacktheit zu bedecken, und zwar sehr
schöne Kleider; doch das Gewand der Frömmigkeit ist weit
besser. Das ist eins der Zeichen Allahs, dessen sie eingedenk sein
mögen.
13,3-5.13f Allah ist es, der die
Himmel erhöhte, ohne sie auf sichtbare Säulen zu
stützen, dann seinen Thron bestieg und die Sonne und den Mond zu
seinem Dienste zwang. Alle Himmelskörper haben ihren bestimmten
Lauf. Er ordnet alle Dinge und zeigt seine Zeichen deutlich, damit ihr
überzeugt sein könnt, daß ihr einst vor eueren Herrn
kommen werdet. Er ist es, der die Erde ausbreitete und unwandelbare
Berge hineinversetzt und Flüsse geschaffen sowie von jeder
Fruchtart deren zweierlei Sorten hervorgerufen hat. Er macht, daß
die Nacht den Tagbedeckt. In all diesem sind deutliche Beweise für
nachdenkende Menschen. Auf der Erde gibt es Teile, die das Wasser
trennt, und Teile, die verbunden sind. Da gibt es ferner
Weingärten, Samen und Palmbäume, die verwandt und nicht
verwandt sind. Einerlei Wasser befeuchtet sie, und dennoch machen wir,
ddaß die einen vorden anderen im Genusse bevorzugt werden. Auch
hierin liegen deutliche Zeichen für nachdenkende Menschen.
[...Allah ...] Er ist es,der euch, in Furcht und Hoffnung, den Blitz
zeigt und der die Wolken mit Regen schwängert. Der Donner
verkündet sein Lob, die Engel preisen ihn mit Entsetzen
(Ehrfurcht). Er sendet seine Blitze und zerschmettert, wen er will,
dennoch streiten sie über Allah, welcher allmächtig ist.
16,11ff Er ist es, der
das Wasser vom Himmel herabschickt, um euch damit zu trinken zu geben,
auch den Bäumen, unter welchen euer Vieh weidet. Die Saat,
Ölbaum, Palmen und Rebstock und alle übrigen Früchte
wachsen durch ihn. Dies alles ist ein deutliches Zeichen für
nachdenkende Menschen.
16,66.70.80 Allah sendet Wasser vom
Himmel, um die Erde neu zu beleben: (Wiedererweckungs-)Beweis für
hörende Menschen. [...Bienen ...] Aus ihren Leibern kommt nun eine
Flüssigkeit (der Honig), die verschieden an Farbe ist und Arznei
für die Menschen enthält. Auch hierin ist ein Zeichen
für nachdenkende Menschen. [...] Sehen sie denn nicht, wie die
Vögel in der freien Luft des Himmels fliegen, ohne daß sie
jemand anderer als Allah dort halten kann? Auch hierin liegen Zeichen
für gläubige Menschen.
17,13 Wir haben die Nacht und den Tag als zwei Zeichen unserer Allmacht eingesetzt. ...
20,54f Er hat euch die Erde zur
Lagerstätte ausgebreitet und Wege für euch darauf angelegt.
Er sendet Wasser vom Himmel herab, wodurch wir vielerlei Saaten
hervorbringen, mit dem Befehl: Eßt davon und weidet euer Vieh.
Wahrlich, hierin liegen Zeichen genug für solche, die Verstand
besitzen.
24,42ff Siehst du nicht, wie alles
Allah preist, was in den Himmeln und was auf Erden ist, selbst die
Vögel, indem sie ihre Fittiche ausbreiten? Jedes Geschöpf
kennt sein gebet und seinen Lobgesang, und Allah weiß, was sie
tun. [...] Allah ist es, der Nacht und Tag wechseln läßt,
hierin liegt Belehrung für die, welche Einsichthaben. ...
26,8f Haben sie denn noch nicht auf
die Erde hingeblickt, aus welcher wir so viele herrliche Gewächse
aller Art hervorwachsen lassen? Hierin liegt ein Zeichen unserer
Allmacht; doch die meisten wollen nun einmal nicht glauben.
36,34 Ein Zeichen der Auferstehung
sei die tote Erde, die wir durch den Regen neu beleben und dadurch aus
ihr verschiedene Saaten hervorbringen, von deren Frucht ihr eßt.
39,22 Siehst du denn nicht, wie
Allah Wasser vom Himmel herabsendet und dasselbe als Quellen in die
(aus der) Erde eindringen (wieder sprudeln) läßt und dadurch
Saaten von verchiedener Farbe hervorbringt? Darauf läßt er
sie aber wieder (verwelken, und du siehst, wie sie gelb und farblos
werden und hernach) in unscheinbaren Staub zerfallen. Wahrlich, hierin
liegt Belehrung und Ermahnung für einsichtsvoll Menschen.
41,38ff Zu den Zeichen seiner Allmacht gehört auch die Nacht und der Tag, die Sonne und der Mond ...
und weitere Stellen
Der unvergleichliche Charakter der Koransuren: vom Koran präferiertes Zeichen für die Gläubigen
2,24f Bezweifelt ihr das, was wir
unserem Diener offenbarten, nun, so bringt doch nur eine Sure gleich
diesen hervor, ruft eure Zeugen außer Allah zur Hilfe, wenn ihr
die Wahrheit sprecht. Könnt ihr dies aber nicht - und nimmermehr
vermögt ihr dies - so fürchtet das Feuer, das Menschen und
Steine verzehrt, das für die Ungläubigen bereitet ist.
Ähnlich: 10,39 11,14 17,89 52,35
5,84 Wenn sie hören werden, was
dem Gesandten offenbart worden ist, so wirst du ihre Augen in
Tränen überfließen sehen wegen der Wahrheit, die sie
nun wahrnehmen, und sie werden sagen: "O Herr, wir glauben, und
schreibe uns zu denen ein, die Zeugnis davon geben!..."
28,50f Sprich: "Bringt denn einmal
eine andere Schrift von Allah, welche richtiger leitet als diese
beiden, und folgt ihr (auch ich folge dann), wenn ihr die Wahrheit
sprecht." Wenn sie dir darauf nicht anworten, so wisse, daß sie
nur ihren eigenen Begierden zu folgen wünschen.
39,24 Allah sandte die schönste
Nachricht (den Koran) herab, eine Wiederholung von ähnlichen
Schriften. Bei deren Vorlesung erschauern die, welche ihren Herrn
fürchten; dann aber erweichen sich Haut und Herzen (beruhigt sich
ihr Herz wieder) bei der Erinnerung an Allah. Dies ist die Leitung
Allahs, wodurch er leitet, wen er will. ...
Dem Koran untergeschobene Wunder
Im Internet kursieren diverse angebliche "Beweise" für die übernatürliche Herkunft des Koran.
Der Koran soll z.B. Informationen über die Entwicklung des
menchlichen Embryos enthalten, die erst durch die moderne
Naturwissenschaft ihre Bestätigung gefunden hätten. Tatsache ist allerdings, daß bereits bei Galen oder in der
Mischna, also lange vor
Mohammed entsprechende Vorstellungen zu finden sind.
Ein weiteres Beispiel sind die Berge, die wie Pflöcke in der Erde sitzen und
ihr Festigkeit geben würden, so der Koran (Zitate hier).
Daß Berge bis tief in das Erdreich hinunterreichen würden,
hätte erst die moderne Wissenschaft bestätigt.
Meiner Meinung nach war das damals
aber eine durchaus gängige Vorstellung, wie man dem biblischen Weltbild entnehmen
kann, das man z.B. auf der website
http://www.joerg-sieger.de/einleit/allgem/01spra/all01.htm
in einer Nebenbemerkung kurz angerissen findet:
"Die Autoren des AT leben eben in einer Zeit, in der man sich die
Erde als Scheibe vorstellte. Die Welt ist eine Scheibe, die auf Pfeilern über
dem Süßwasserozean ruht. Und dieses Gebilde wiederum wird umspült von einem
gigantischen Salzwasserozean. Über allem wölbt sich sich der Himmel als
Kristallschale, wobei in diese Schale die Bahnen für die Gestirne eingelassen
sind." (kopiert am 08.11.2007)
Dazu zwei Verse aus
der Bibel:
Spr 8,25 Ehe denn die Berge eingesenkt waren,
Hiob
38,6 Worauf sind ihre Pfeiler (die Pfeiler der Erde, U.G.)
eingesenkt
Der Gedanke, daß die Pfeiler, auf denen die Erde ruht, durch
die Berge gebildet werden, liegt da nahe.
Ich meine darum, daß das koranische Weltbild eher dem biblischen
nahesteht und weniger dem modernen Weltbild. Von im Koran verborgenem
Wissen, das erst durch die moderne Wissenschaft bestätigt wird,
kann da keine Rede sein.
Ich glaube nicht, daß der Koran dadurch unwahr wird, daß er sich der
Vorstellungen jener Menschen bedient, an die er damals vorrangig gerichtet
war. Er bedient sich ja auch ihrer Sprache und ihrer historischen
Vorkommnisse, um die zeitlose Wahrheit ihnen zu offenbaren. Es ist meiner
Meinung nach kein Fehler, wenn der Koran die zeitlose Wahrheit in
zeitgebundene Bilder "verpackt".
Ein anderes Beispiel sind die sog. statistischen Wunder im Koran. Da
ich kein Arabisch kann, sind diese statistischen Wunder für mich
zwar kaum nachprüfbar. Ich habe aber anhand der deutschen
Übersetzung von der
Internetseite http://oregonstate.edu/groups/msa/quran/quran_g mal
probiert, eine der statistischen Besonderheiten nachzuvollziehen. Im
arabischen Original sollen die Begriffe für "Engel" und "Satan"
angeblich gleich oft vorkommen, in der besagten deutschen
Übersetzung kommt das dann nur hin, wenn man die
Fundstellen für "Teufel" und "Satan" zusammenzählt und die
Fundstellen für "Iblis" unbeachtet läßt.
Ich kopiere mal eine Kritk her, die für mich als Unkundigem plausibel klingt:
"Semitische Sprachen sind wurzelflektierend, und Präfigierung
kennen sie auch. Aus einer Konsonantenwurzel kann man unzählige
Wörter nach allen Regeln der Kunst ableiten. Und jetzt
erkennt man den Trick beim statistischen Wunder: Man lege einfach
keine Rechenschaft darüber ab, welche
Wurzelableitungen mitgezählt werden und welche nicht.
Zählt man nur die Nominative oder auch andere Kasusformen?
Lässt man Präfigierungen zu? Lässt man Derivationen
in andere Wortarten zu? Wie sieht es mit Komposita aus, in denen
die fragliche Wurzel vorkommt? Gerade semitische
Sprachen eignen sich hervorragend für Spielereien dieser
Art. Eine ganze Literatur lebt(e) davon, die Kabbalistik."
(nach news:e5um5l$d8s$1@newsreader2.netcologne.de)
Synthese
Ich denke, der Koran ist aus sich selbst heraus
erhaben genug. Er braucht keine Wunder, um seine transzendentale Botschaft
zu unterstreichen.
Die Wunder - wenn sie denn welche sind - deuten überdies zunächst nur auf
eine übernatürliche Intelligenz hin. Sie sagen aber nichts darüber, wem
diese Intelligenz gehört. Gehört sie dem einen Gott? Oder einem Götzen?
Oder einem - Gott bewahre - einem Teufel? Oder dem Kompilator des Korans? Woher will man wissen, ob
nicht irgendein Engel oder der Satan intelligent (bzw. listig) genug ist, um
einen solchen von Wundern strotzenden "Pseudokoran" verfassen und einem
Menschen eingeben zu können?
Die zentrale Frage aller Religion nach
Gott bleibt mit den Wundern, selbst wenn sie anzuerkennen wären, also
objektiv unbeantwortet.
Dabei will und kann ich den Wundern ihre
religiöse Funktion nicht absprechen. Es ist zweifellos so, daß sie geeignet
sind, Menschen zu Gott zu führen. Menschen, die sich gern von Gott
überwältigen lassen und denen mit den Wundern (oder genauer mit dem Staunen
ob der - vermeintlichen - Wunder) das Herz geweitet und damit aufnahmefähig
gemacht wird für die Religion, diesen Menschen kommt Gott eben auch mit
solchen tatsächlichen oder vermeintlichen Wundern entgegen. Ob es sich dabei
um tatsächliche oder nur um vermeintliche Wunder handlet, ist zweitrangig.
Wichtig ist vielmehr die Ausrichtung der Seele auf Gott hin.
Wunder
sind für die Seele ein Beweis für Gott.
Für den Verstand sind sie kein
solcher Beweis.
Ich denke, daß es diese Ambivalenz ist, die sich in den oben
angeführten und sich scheinbar widersprechenden Koranzitaten
wiederfindet.
Ich bevorzuge nur einen einzigen Beweis für den göttlichen
Ursprung einer Schrift. Und dieser Beweis ist tief im Herzen verborgen. Wenn
das Herz "ja" sagt (und wenn die Augen überfließen), dann ist es reif, sich
zu ergeben, und dann hat es DEN gefunden, den es seit Anbeginn gesucht
hat.
21. Naherwartung
Das Ende der Welt steht nah bevor
17,52 Wenn sie sagen: "Wer wird uns
denn wiedererwecken?", dann antworte: "Der, welcher euch auch das erste
Mal geschaffen hat." Und wenn sie kopfschüttelnd fragen: "Wann
wird das geschehen?", dann antworte: "Vielleicht sehr bald."
21,2 Die Zeit, zu welcher die Menschen
Rechnung ablegen sollen, kommt immer näher, und dennoch sind sie ganz
unbesorgt ...
Das klingt für mich so, als ob die Menschen damals
nicht mehr bis zu ihrem gewöhnlichen Tod Zeit gehabt
hätten, fürs Jenseits vorzusorgen.
33,64 Die Menschen werden dich auch über die letzte Stunde befragen. Sprich: 'Nur
Allah allein weiß sie', und er will sie dir nicht kundtun; doch vielleicht
ist diese Stunde schon nahe.
47,19 Wollen
die Ungläubigen etwas anderes erwarten als die letzte Stunde, welche sie
plötzlich überkommen wird? Schon sind Anzeichen dieser eingetroffen, und
wenn sie nun wirklich über sie hereinbricht, können sie dann noch Ermahnung
annehmen?
53,58 Der Tag des Gerichtes naht.
54,2 Die Stunde
des Gerichtes naht, und schon spaltet sich der Mond.
Die Mondspaltung war
ein reales Vorkommnis, und daß die Spaltung tatsächlich zu beobachten
war, darüber sind sich Muslime mW einig. Sie wird zwar einerseits
als Beglaubigungswunder gesehen. Andererseits wird sie aber dem zitierten
Vers nach auch als Zeichen der Nähe des Gerichts gewertet, muß also eine
ganz akute Naherwartung zur Folge gehabt haben. Die Wertung der Mondspaltung
als Zeichen der Nähe des Gerichts wird
bestätigt durch die Verse
82,2ff Wenn die Himmel die Zerspaltung zeigen, die Sterne sich
zerstreuen, ..., dann wird jede Seele wissen, was sie getan und was sie
versäumt hat.
Nebenbemerkung: Die Vorstellung, daß der Jüngste Tag durch entsprechende
Himmelsphänomene angekündigt wird, dürfte der christlich-jüdischen
Glaubenswelt entlehnt sein (z.B. Mk13,24f oder Jes34,4 uvm.). Daß man diese
Ansicht auch bei Mohammed findet, ist nur folgerichtig.
70,7f Sie sehen jenen Tag noch fern, wir aber sehen ihn nahe.
78,2ff Worüber befragen sich wohl die
Ungläubigen untereinander? Über die große Verkündigung (der Auferstehenung),
über welche sie nicht einig sind. Doch bald werden sie die Wahrheit
derselben erfahren, ja bald sollen sie Einsicht bekommen.
78,41 denn wir drohen euch eine baldige Strafe an
Abu Musa berichtete: Einmal
ereignete sich eine Sonnenfinsternis, und der Prophet erhob sich erschreckt;
er fürchtete, daß die Stunde (des Weltenendes) gekommen sein. Er kam zur
Moschee und betete lange, stehend, sich beugend und sich niederwerfend, wie
ich es zuvor nicht (von ihm) gesehen hatte. Er sagte: 'Diese Zeichen, die
Allah sendet, haben nicht mit dem Tod oder Leben eines unter euch zu tun,
sondern Allah (will) dmit Seinen Knechten Furcht einflößen. Wenn ihr (also)
so etwas seht, dann n ehmt Zuflucht zum Gedenken Allahs und zum dua und
bittet Ihn um Vergebung.' (Abu Musa; Buchari, Muslim)
(entnommen aus:
"Allahs Gesandter hat gesagt ...", Haus des Islam 1998, Seite
142f)
Der Zeitpunkt der letzten Stunde ist ungewiß
7,188 Sie (die Mekkaner) werden dich
auch befragen über die letzte Stunde (den Jüngsten Tag), wann
diese wohl kommen werde? Antworte: "Mein Herr nur allein weiß das
... Sie wird plötzlich über euch hereinbrechen."
33,64 Die Menschen werden dich auch über die letzte Stunde befragen. Sprich: 'Nur
Allah allein weiß sie', und er will sie dir nicht kundtun; doch vielleicht
ist diese Stunde schon nahe.
Fällt der Zeitpunkt des Jüngsten Gerichtes mit dem Zeitpunkt des Todes zusammen?
6,41 Sprich: "Was glaubt ihr wohl?
Wenn die Strafe Allahs euch trifft oder wenn euere Stunde kommt, werdet
ihr dann einen anderen als Allah anrufen, wenn ihr wahrhaftig sein
wollt?"
Die Anmerkung bei Ullmann/Winter weist darauf hin,
daß mit der "Stunde" der Jüngste Tag oder der Tod gemeint
sein kann.
Hat das Jüngste Gericht schon stattgefunden?
Man beachte die Vergangenheitsform:
Nach Abu Huraira hat Allahs Gesandter
gesagt: "Ein Mann pflegte den Leuten Darlehen zu geben. Zu seinem
Knecht pflegte er zu sagen: 'Wenn du auf einen Verarmten triffst,
laß von ihm ab, vielleicht wird (dann) Allah von uns ablassen.'
Er sagte: 'Und als er Allah entgegentrat, verschonte er ihn.' "
(Buchari und Muslim)
(entnommen aus: "Worte des Propheten", Haus des Islam 1983, Seite 15f)
Wie soll man damit umgehen?
Gegensätze schließen sich nicht immer nur aus sondern
ergänzen sich manchmal auch gegenseitig.
Sicher, das Ende der Welt ist damals innerhalb der damals für
wahrscheinlich gehaltenen Frist nicht in der erwarteten Form eingetreten, aber die Erwartung eines
nahen Endes trifft dennoch einen seit jeher existierenden Nerv des
Menschen und ist darum wahr und wird immer wahr bleiben, solange
Menschen aus der Erwartung der Nähe des Gerichts (entsprechend der
Wiederkunft Christi) Kraft schöpfen können und sich von ihr
berührt fühlen.
22. Was sagte Allah zu den Engeln?
38,72f Einst sagte dein Herr zu den
Engeln: "Ich will einen Menschen aus Lehm schaffen,, und wenn ich ihn
gebildet und ihm von meinem Geist eingehaucht haben werde, dann fallt
vor ihm nieder und verehrt ihn." Und alle Engel verehrten ihn also, nur
...
15,29ff Und dein Herr sagte zu den
Engeln: "Ich will den Menschen aus trockenem Lehm und schwarzem Schlamm
erschaffen; und wenn ich ich ihn vollkommen gestaltet und ihm meinen
Geist eingehaucht habe, dann fallt ehrfurchtsvoll vor ihm nieder." Und
die Engel fielen allesamt ehrfurchtsvoll vor ihm nieder, nur ...
2,35 Darauf sagten wir zu den Engeln: "Fallt vor Adam nieder!" Und sie taten es (Ähnlich 7,12 17,62 18,51 20,117)
Der Koran überliefert also drei verschiedene Aufforderungen Gottes
an die Engel, sich vor Adam niederzuwerfen. Mag man das dritte Zitat
noch als eine Extra-Aufforderung an die Engel direkt nach der
Erschaffung des Menschen betrachten und damit den Unterschied zu den
beiden ersten Zitaten erklären, so fällt es bei den beiden
leicht differierenden ersten Aufforderungen (einmal soll der Mensch aus
Lehm, das andere Mal aus trockenem Lehm und schwarzem Schlamm
erschaffen werden) doch schwer, in ihnen zwei zu verschiedenen Zeiten
geäußerte Aussprüche Gottes zu sehen. Sind Engel
denn so stur und unbelehrsam, daß sie ein sich wiederholendes
Einbleuen der Wahrheit und der Befehle Gottes benötigen?! Das
käme mir etwas seltsam vor. Ich beziehe darum die beiden ersten
Zitate lieber auf denselben Ausspruch Gottes und erkläre ihren
Unterschied mit Schwierigkeiten, die "Sprache", in der Gott mit den
Engeln "redet", ins Arabische zu übersetzen. Die leichte Differenz
zwischen den beiden ersten Zitaten wird man dann als einen Hinweis auf
die Genauigkeit werten müssen, mit der das jenseitige
Gotteswort in ein für Menschen verständliches Gotteswort
übersetzt werden kann, als einen Hinweis auf die Genauigkeit, mit
der der Koran ein Abbild des jenseitigen Gotteswortes ist. Kurz: Man
hat hier - einmal öfter - einen Hinweis auf den von Gott
gewünschten oder akzeptierten Spielraum bei der Interpretation seines Wortes.
23. Wieviel Engel halfen den Gläubigen?
3,125f Und als du zu den Gläubigen sagtest: "Ist es euch nicht genug, wenn euch euer Herr mit dreitausend
vom Himmel gesandten Engeln verstärkt?" Wenn ihr Geduld
zeigt und Allah fürchtet, so wird, wenn der Feind euch
plötzlich überfällt, euer Herr euch mit fünftausend gezeichneten Engeln verstärken.
8,10 Als ihr eueren Herrn um Beistand anflehtet, da antwortete er euch: "Wahrlich, ich will euch mit tausenden (das ist eine harmonisierende Übersetzung, Paret übersetzt wörtlicher mit tausend) Engeln beistehen, die hintereinander folgen sollen."
Nicht nur die Verse 3,124 sowie 8,8 machen deutlich, daß es in
beiden Zitaten um die Schlacht von Badr geht (was allerdings von manchen
Auslegern angezweifelt wird).
Wie schon in einigen Punkten zuvor gezeigt, wirken auch in den hier
vorgelegten Zitaten die Zahlen austauschbar, nicht wörtlich
gemeint und stehen sinngemäß für "sehr sehr viele".
Bei IbnIshaq heißt es in der Beschreibung der Schlacht von Badr übrigens:
Dann nahm der Prophet eine Handvoll
Steinchen, wandte sich zu den Quraish und rief: "Häßlich
sollen diese Gesichter werden!" Mit diesen Worten warf er mit den
Steinen nach ihnen und befahl seinen Gefährten, loszustürmen.
Dies war das Ende für die Quraish. Gott tötete viele ihrer
Führer und ließ viele ihrer Edlen in Gefangenschaft geraten.
(Ibn Ishaq, Spohr-Verlag Seite 137)
Die zugehörige Stelle im Koran lautet
8,18 Nicht ihr habt den Feind in der
Schlacht zu Bedr, sondern Allah hat ihn erschlagen. Nicht du, o
Mohammed, hast ihnen den Sand in die Augen geworfen, sondern Allah hat
ihn geworfen, um die Gläubigen (mit einer huldvollen Versuchung)
zu prüfen, denn Allah hört und weiß alles.
Für mich liegt da die Frage nahe: Steht jedes geworfene Sandkorn für einen Engel?
24. Maria als Teil der Trinität
5,117 Und wenn Allah einst Jesus
fragen wird: "O Jesus, Sohn der Maria, hast du je zu den Menchen
gesagt: Nehmt, außer Allah, noch mich und meine Mutter zu
Göttern an?
Rudi Paret vertritt die Ansicht, daß nach dem Koran die
christliche Trinität aus Allah, Jesus und Maria
bestände. Ich selber sehe jedoch keine Notwendigkeit, den Vers
5,117 auf die Trinität zu deuten. Er könnte sich genauso gut
auf die im Katholizismus ja tatsächlich praktizierte Anbetung
Marias beziehen. Und nicht nur Maria wird angebetet, sondern auch viele
Heilige. Entsprechend heißt es an anderer Stelle von den Christen
(und Juden) im Koran:
9,31 Sie erkennen, außer Gott
und Christus, den Sohn der Maria, ihre Rabbinen und Mönche als
ihre Herren an, obwohl ihnen doch geboten ist, nur Allah allein zu
verehren;
Maria wird diesem Vers nach nicht besonders als anzubetender Mensch
bzw. anzubetende Gottheit erwähnt. Vielleicht wird sie pauschal zu
den "Rabbinen und Mönchen" gezählt. Die Heiligenverehrung im
Katholizismus dürfte auch zu Mohammeds Zeiten schon
ausgeprägt und entsprechender Kritik der eher judenchristlich
orientieren orientalischen Kirchen ausgesetzt gewesen sein.
Wo der Koran von der Trinität redet, tut er dies mit dem Wort "drei":
4,172 Glaubt daher an Allah und seinen Gesandten, sagt aber nichts von einer Dreiheit.
5,74 Auch das sind Ungläubige, welche sagen: "Allah ist der dritte (einer) von dreien";
25. Esra als Sohn Gottes
9,30 Die Juden sagen: Esra ist der
Sohn Gottes; und die Christen sagen: Christus ist der Sohn Gottes.
[...] Allah wird sie schon ihrer Lügen wegen strafen.
Die Anmerkung in meiner Koranausgabe notiert dazu: Die hohe Verehrung
der Juden für Esra, den Wiederhersteller des Gesetzes und der
Schrift, ist bei denselben nie so weit gegangen, deshalb den Esra
für Gottes Sohn zu erklären.
26. Wie lange werden Kinder gestillt?
2,234 Die Mutter (auch die
geschiedene Frau) soll ihre Kinder zwei volle Jahre säugen, wenn der
Vater will, daß die Säugung die volle Zeit dauere...
46,16 ...Und ihre Schwangerschaft (und ihre ersten Sorgen) bis zu seiner Entwöhnung dauert dreißig Monate. ...
Zieht man von den dreißig Monaten neun für die
Schwangerschaft ab, beträgt die übrigbleibende Stillzeit
weniger als zwei Jahre.
Mögliche Lösungen:
- Man könnte zur Schwangerschaft allein die Zeit nach dem Einzug der Seele in den Fötus rechnen.
- Nach dem Protevangelium des Jakobus (5,2) dauert eine Schwangerschaft ebenfalls nur sechs Monate: Es
erfüllten sich aber ihre sechs Monate (ihre Monate], wie (der
Engel) gesagt hatte: Im siebenten [neunten] Monat gebar Anna [...] und
gab dem Kinde die Brust, und sie verlieh ihm den Namen Maria.
- Vielleicht ist im ersten Vers von der maximalen und im zweiten Vers von der durchschnittlichen Stillzeit die Rede
- Die Zeitangaben sind gerundet. 21 Monate sind rund zwei Jahre.
27. Maria als Schwester von Mose und Aaron
3,36f Gedenke des Gebetes der Frau
Amrans: O Herr, ich gelobe dir die Frucht meines Leibes, sie sei dir
geweiht, nimm sie von mir an, du Allessehender und Allwis!sender! Als
sie nun niedergekommen war, sprach sie: "O mein Herr, siehe, ich habe
ein Mädchen geboren (Allah wußte wohl, was sie geboren
hatte); ein Knabe ist nicht gleich einem Mädchen. Ich habe sie
Maria genannt ...
19,28f Sie kam nun mit dem Kind in
ihrem Armen zu ihrem Volke, welches sagte: "O Maria, du hast eine
sonderbare Tat begangen! O Schwester Aarons, dein Vater war wahrlich
kein schlechter Mann, und auch deine Mutter war keine Dirne."
66,13 Auch Maria, die Tochter des
Amran (sei ihnen ein Beispiel). Sie bewahrte ihre Keuschheit, und wir
hauchten unseren Geist in sie, ...
Im Widerspruch dazu steht die christliche Genealogie:
Nach dem Protevangelium des Jakobus hießen die Eltern von Maria, der Mutter Jesu, Joachim und Anna.
Nach der apokryphen Schrift "Die Schatzhöhle" hießen die
Eltern Marias Jonakir und "Dina, die Anna ist" (44,47).
Die Eltern von Mirjam (dieser Name ist eine andere Form von
Maria), der Schwester von Mose und Aaron, hießen dagegen Amram
und Jochebed:
4.Mose26,59 Und Amrams Frau
hieß Jochebed, eine Tochter Levis, die ihm geboren wurde in
Ägypten. Und sie gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester
Mirjam.
Vielleicht geht die Verwechslung des Koran, die Maria in der Familie
des Mose sieht, auf das Lukasevangelium zurück. Elisabeth, die
Cousine - oder nach Lk1,36 doch immerhin Verwandte - Marias, wird bei
Lukas als Tochter Aarons bezeichnet (Lk1,5).
28. Wieviele Engel verkünden der Maria die Empfängnis Jesu?
3,46 mehrere Engel
19,18-20 ein Engel
29. Wurde Noahs Familie vor der Sintflut gerettet?
Ja: 21,77 37,76-78
Aber ein Sohn nicht: 11,43f
An diesem Beispiel sieht man eimal öfter ganz gut, daß generalisierende
Aussagen nicht allzu wortwörtlich genommen werden dürfen. Es
gibt oft auch ungenannte Ausnahmen von einer Regel.
30. Ist der Pharao ertrunken?
Nein: 10,93
Ja: 17,104 43,56
31. Warentermingeschäfte
Wenn Früchte verkauft werden, bevor sie reif sind und ihre Qualität feststeht.
'Abdullah Ibn 'Umar (Ra) berichtet: Der Gesandte Gottes (S) verbot den
Handel mit Früchten, bevor ihre Qualität feststeht. Er
untersagte dies sowohl dem Verkäufer als auch dem Käufer.
Gabir Ibn 'Abdullah (Ra) berichtet: Der Prophet (S) verbot den Verkauf
von Früchten, bevor sie zu reifen beginnen. Als jemand ihn fragte,
wie dieser Zeitpunkt genau zu bestimmen sei, sagte er: "Wenn sie rot
oder gelb werden und man sie essen kann!"
(Sahih al-Buhari, Reclam 1991/1997, Seite 249)
Der Terminkauf einer festgelegten Menge von Waren.
Isma'il Ibn 'Ulaiya berichtet: Ibn 'Abbas (Ra) erzählte: "Als der
Gesandte Gottes (S) nach Medina kam, stellte er fest, daß die
Menschen dort die Fruchternte des nächsten und
übernächsten Jahres bereits im voraus verkauften." Ismai'il
ergänzt an dieser Stelle, er wüßte nicht genau, ob Ibn
'Abbas nicht sogar von zwei oder drei Jahren im voraus sprach. "Der
Prophet (S) sagte: 'Wenn Datteln veräußert werden, bevor sie
reif sind, dann soll sich dieses Geschäft auf eine festgelegte
Menge und ein bestimmtes Gewicht beziehen!' "
(ebd. Seite 254)
Der Terminkauf von Waren, deren Gewicht festgelegt wurde.
Muhammad oder 'Abdullah Ibn Abi al-Mugalid berichtet: 'Abdullah Ibn
Saddad Ibn al-Had und Abu Burda waren verschiedener Meinung über
die Zulässigkeit des Terminkaufs. Sie schickten mich zu Ibn Abi
Aufa (Ra), um ihn danach zu fragen. Er sagte: "Ja, zu Lebzeiten des
Gesandten Gottes (S) und während der Regierungszeit der Kalifen
Abu Bakr und Umar kauften wir Weizen, Gerste, Weinbeeren und Datteln
als Terminware." Ich befragte auch Ibn Abza dazu, und er gab mir
denselben Bescheid.
(ebd. Seite 254)
32. Medizinisches, Magie, Träume
Wenn eine Fliege in die Flüssigkeit fällt
Abu
Huraira (Ra) berichtet, der Gesandte Gottes (S) habe gesagt: Wenn eine
Fliege in ein Gefäß mit Flüssigkeit fällt, dann taucht sie erst
vollständig unter, bevor ihr sie herausnehmt und wegwerft. Denn in
einem ihrer Flügel ist eine Krankheit, während im anderen Flügel ein
Heilmittel dagegen ist!
(Sahih al-Buhari, Reclam 1991/1997, Seite 408)
Abu Huraira (Ra) berichtet, der Prophet (S) habe gesagt: Gott hat keine
Krankheit auf die Erde herabgesandt, ohne zugleich auch für das
entsprechende Heilmittel zu sorgen.
(ebd. Seite 396)
Sa'd berichtet, der Prophet (S) habe
gesagt: Wenn ihr hört, daß die Pest in einem Land
ausgebrochen ist, dann geht nicht in dieses Land. Und bricht sie in
einem Land aus, wo ihr euch aufhaltet, dann bleibt da!
(ebd. Seite 401)
Es gibt keine Ansteckung.
Abu Huraira berichtet: Der Gesandte Gottes (S) sagte: "Es gibt keine
Ansteckung!" Er sagte ferner: "Bringt Gesunde und Kranke nicht
zusammen!"
Abu Huraira (Ra) berichtet: Der Gesandte Gottes (S) sagte: "Es gibt
keine Ansteckung!" Da erhob sich ein Beduine und entgegnete: "Siehst du
da in der Wüste die Kamele, die Gazellen gleichen? Aber wenn ein
räudiges Kamel bei ihnen wäre, dann wären sie bald alle
räudig!" Da sagte der Prophet (S): "Und wie soll das erste Kamel
angesteckt worden sein?"
(ebd. Seite 406)
'A'isa berichtet, der Prophet (S) habe gesagt: Das Fieber ist eine Ausdünstung der Hölle! Kühlt es mit Wasser!
(ebd. Seite 400)
Die heilsame Wirkung der Fatiha.
Abu Sa'id al-Hudri (Ra) berichtet: Einige Gefährten des
Propheten (S) kamen zu einem Beduinenstamm, der ihnen die gastliche
Aufnahme verweigerte. Eben besprachen sie diese Sachlage, da wurde der
Anführer der Beduinen von einer Schlange gebissen. Die Beduinen
wandten sich an die Medinenser und fragte: "Habt ihr ein Heilmittel
gegen diese Verletzung?" Sie erwiderten: "Ihr habt uns die
Gastfreundschaft verweigert. Daher werden wir diesen Mann nur
behandeln, wenn ihr uns dafür bezahlt!" Die Beduinen
erklärten sich bereit, ihnen einige Schafe zu geben. Darauf begann
einer der Medinenser, die Fatiha zu rezitieren. Den sich dabei
ansammelnden Speichel spuckte er auf die Wunde des Mannes, und wenig
später war er wieder gesund. Als die Beduinen ihnen darauf die
versprochenen Schafe geben wollten, entgegneten sie: "Wir können
die Schafe nicht annehmen, bevor wir den Propheten (S) nicht dazu
befragt haben." Später sprachen sie den Propeten (S) darauf an. Er
lachte und sagte: "Woher wußtet ihr denn, daß die Fatiha
heilsame Wirkung hat? Ja, nehmt die Schafe, und gebt mir eins davon ab!"
(ebd. Seite 403)
'A'isa (Ra) berichtet: Der Gesandte Gottes (S) wies mich an, heilsame Verse gegen den bösen Blick zu rezitieren.
(ebd. Seite 403)
Der Atem bei der Rezitation heilsamer Verse.
'A'isa (Ra) berichtet: Wenn der Gesandte Gottes (S) zu Bett ging,
hauchte er seinen Atem, während er die Suren al-ihlas, al-falaq
und an-nas rezitierte, in seine Hände und strich mit ihnen
anschließend über sein Gesicht und jene Körperpartien,
die er mit ihnen erreichen konnte. Und als er krank war, wies er mich
an, das an seiner Stelle zu tun.
(ebd. Seite 404)
Abu Huraira (Ra) berichtet, der
Gesandte Gottes (S) habe gesagt: Hütet euch vor den schweren
Vergehen: dem Götzendienst und der Magie!
(ebd. Seite 405)
Abu
Huraira berichtet: Der Gesandte Gottes (S) sagte: "Nichts wird vom
Prophetentum übrig bleiben, mit Ausnahme der frohen Botschaften."
Die Leute fragten: "Was sind die frohen Botschaften?" - "Die frommen
und redlichen Träume."
(ebd. Seite 464)
Wenn jemand im Traum den Propheten (S) sieht.
Abu Huraira berichtet, der Prophet (S) habe gesagt: Wer mich im Traum
sieht, wird mich auch nach dem Erwachen sehen. Der Teufel kann meine
Gestalt nicht annehmen....
Abu Qatada berichet, der
Prophet (S) habe gesagt: Der gute Traum ist von Gott, und der böse
Traum ist vom Teufel. Wer etwas Böses geträumt hat, soll nach
dem Erwachen dreimal nach links ausspucken und seine Zuflucht bei Gott
vor dem Teufel nehmen. Dann kann der Traum keinen Schaden anrichten.
Und der Teufel kann meine Gestalt nicht annehmen.
(ebd. Seite 464)
113,1-6 Im Namen Allahs, des
Allbarmherzigen. Sprich: "Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der
Morgenröte, daß er mich von dem Übel befreie, das er
schuf, und von dem Übel des Mondes, wenn er sich verfinstert, und
von dem Übel derer, welche Zauberknoten anblasen, und von dem
Übel des Neiders, wenn er beneidet.
Magie wurde zwar strikt abgeleht, Aberglaube wurde offenbar aber
doch reichlich praktiziert. Die Zitate sprechen für sich. Die medizinischen
"Techniken" belegen auch die Zeitgebundenheit der Sunna. Ein Arzt,
der mit Spucke heilt, ist nicht mehr zeitgemäß.
33. Kann man Gott sehen?
Im Allgemeinen kann man Gott sicher nicht sehen.
6,104 Kein Auge kann ihn erfassen ...
Aber:
57,4 Er ist der Erste und der Letzte, der Sichtbare und Verborgene, und er kennt alle Dinge.
7,144 Als nun Moses zu der von ihm
bestimmten Zeit kam und sein Herr mit ihm gesprochen hatte, da sagte
er: "O mein Herr, laß mich dich doch sehen." Allah aber
antwortete: "Du kannst mich nicht sehen. Doch sieh gegen diesen Berg,
wenn dieser fest an seiner Stelle stehenbleibt, dann wirst du auch mich
sehen." Als nun sein Herr in seiner Herrlichkeit auf dem Berg erschien,
da machte er denselben zu Staub.
34. Richtet sich der Koran nur an Araber oder an alle Menschen?
nur an Araber
6,93 Dieses Buch, das wir offenbart
haben, ist gesegnet und bestätigt die früheren Offenbarungen.
Du sollst es in der Mutterstadt (Mekka) und in der Umgegend
verkünden.
12,2f Dies sind die Zeichen des
deutlichen Buches, das wir deshalb in arabischer Sprache offenbarten,
damit es euch verständlich sei.
13,38 Deshalb haben wir den Koran in arabischer Sprache offenbart, damit er als Richtschnur diene.
26,199f Hätten wir ihn aber auch
einem Fremden (Nichtaraber) offenbart und er wäre ihnen von ihm
vorgelesen worden, sie hätten sicher nicht darn gegelaubt.
34,45 denn der Koran ist eine Ermahnung (Zierde) für dich und dein Volk
41,45 Hätten wir den Koran in
einer fremden Sprache offenbart, so hätten sie sagen können:
"Wenn er seine Zeichen (Verse) nicht deutlich erklärt ... (so
glauben wir nicht), weil er, ein Araber, mit einer fremden Sprache
kommt."
42,8 Wir haben dir den Koran in
arabischer Sprache offenbart, damit du die Mutter der Städte
(Hauptstadt Mekka) und die Araber, welche um sie herum wohnen, vor dem
Tage der einstigen Versammlung, welcher nicht zu bezweifeln ist,
verwarnst.
und andere Verse
an alle Menschen
6,91 Sprich: "Ich fordere keinen Lohn
für den Koran von euch, ihr Mekkaner; denn er ist nichts anderes
als eine Mahnung an die ganze Menchenwelt."
21,108 und wir haben dich zu keinem
anderen Zweck gesandt, als daß du allen Geschöpfen unsere
Barmherzigkeit verkündest.
34,29 Wir haben dich zur Gesamtmenschheit nur deshalb geschickt, um Gutes zu verkünden und Böses anzudrohen;
38,88 Der Koran ist nichts anderes als eine Ermahnung für die gesamte Menschheit.
und viele weitere Verse
35. Leitet Gott recht oder leitet Gott die Menschen in die Irre?
Im Allgemeinen leitet Gott die Seinen recht,
aber:
2,7-8 Den Ungläubigen aber
(für sie) ist es gleich, ob du sie mahnend warnst oder nicht: Sie
bleiben ungläubig. Allah hat ihnen Herz und Ohr verschlossen, ihre
Augen verhüllt
4,89 ...Für den, welchen Allah irreführt, findest du nie den rechten Weg.
6,26 ... wir haben eine Hülle um ihr Herz geworfen und eine Taubheit in ihr Ohr, so daß sie dich nicht verstehen ...
6,40 ... Allah führt irre, wen er will, und leitet auf den rechten Weg, wen er will.
10,101 Keine Seele kann ohne den Willen Allahs glauben; doch wird er die seinen Zorn fühlen lassen, welche nicht einsehen wollen.
16,37 ... Einige nun hatte Allah auf den rechten Weg geleitet, anderen aber war der Irrtum bestimmt...
16,109 ... die, welchen Allah Herz, Ohr und Gesicht versiegelt hat ....
18,58 ... wir haben eine Decke über ihre Herzen gelegt und ihre Ohren verstopft, damit sie ihn (den Koran) nicht verstehen ...
26,201 Wir haben es so in die Herzen der Übeltäter gelegt,
36,8ff ... sie können nicht glauben.
Ketten haben wir ihnen um den Hals gelegt, welche bis an das Kinn
reichen, so daß sie ihre Köpfe in die Höhe gereckt
halten müssen. Vor und hinter sie haben wir Riegel geschoben und
sie mit Finsternis so bedeckt, daß sie nicht sehen können.
Es ist ganz gleich, ob du ihnen predigst oder nicht, sie werden (und
sollen) nicht glauben.
39,24 ... Wen aber Allah in die Irre führt, der findet keinen, der ihn recht leitet.
und andere Verse
Synthese:
5,14 Weil diese nun ihr Bündnis gebrochen haben, deshalb haben wir sie verflucht und ihr Herz verstockt, ...
8,54 ... weil Allah seine Gnade, die
er einem Volk erzeigt, nicht umwandelt, bis dieses selbst seine
Gesinnung des Herzens gegen Allah ändert; ...
13,12 ... und Allah verändert
nicht seine Gnade gegen die Menschen, oder sie hätten denn zuerst
ihre Gesinnung gegen Allah verändert. ...
18,30 ... Wer nun will, der glaube, und unglubig sei, wer da will ...
36. Woher kommt das Böse?
38,42 Erinnere dich auch unseres Dieners Hiob, wier er zu seinem Herrn rief: "O mein Herr, sieh, der
Satan hat mir Elend und Pein zugefügt."
4,79 ... Alles kommt von Allah. ...
21,36 ... wir wollen euch durch Böses und Gutes, das als Versuchung euch treffe, prüfen ....
4,80 ... das Böse aber ziehst du dir selber zu ...
Der Widerspruch löst sich sofort auf, wenn man die Aussagen (auch
den Vers 4,79) nicht im generalisierenden Sinn versteht, wenn man die
Verse also nicht derart interpretiert, daß das Böse allein vom Satan, allein von Gott oder allein von einem selbst käme, sondern auch vom Satan, auch von Gott bzw. auch
von einem selbst. Schließlich ist es der Mensch, der sein Herz
für Satan öffnet und so die Strafe Gottes
heraufbeschwört.
37. Welche Nahrung gibt es in der Hölle?
69,37 ... keine andere Speise als stinkende Fäulnis ...
88,7 und nichts anderes erhalten sie zur Speise als Dornen und Disteln,
38. Ist Gott so allmächtig, daß er einen Sohn haben könnte, wenn er wollte?
6,102 Der Schöpfer der Himmel und der Erde, wie sollte er einen Sohn haben, da er ja keine Genossin hat!...
39,5 Wenn Allah einen Sohn hätte
haben wollen, er konnte sich ja nach Belieben einen aus seinen
Geschöpfen wählen. (Aber fern sei dies von ihm!) ....
39. Gehorcht alles dem einen Gott?
2,35 Darauf sagten wir zu den Engeln:
"Fallt vor Adam nieder!" Und sie taten es; nur Iblis, der
hochmütige Teufel, weigerte sich ...
30,27 Ihm gehört alles, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und alles gehorcht ihm.
Wie oben in den Punkten 3., 29. und 36. bereits erwähnt, müssen generalisierende
Worte wie alle, jeder, keiner, nichts usw. großzügig
ausgelegt werden.Ausnahmen bestätigen halt oft die Regel.
40. Gibt es einen freien Willen oder ist das Leben vorherbestimmt?
2,185 ...freiwillig Gutes zu tun ...
57,23 Kein Mißgeschick kommt
über die Erde oder euch, es wäre nicht schon vorher, ehe wir
es entstehen ließen, in dem Buch (ewigen Ratschlusses)
aufgezeichnet gewesen ...
"Allahs Gesandter hat gesagt ...", Haus des Islam 1998, Seite 87f: Allahs
Gesandter hat gesagt: "Kein Knecht (Allahs) glaubt (wirklich), solange
er nicht an die Vorbestimmung von Gutem und Schlechtem (in seinem
Leben) glaubt und er nicht erkennt, daß das, was ihm
zustößt, ihn nicht verfehlen sollte, und das, was ihn
verfehlte, ihm nicht zustoßen sollte." (Dschabir; Tirmidhi)
"... Merke dir: Wenn die Menschen allesamt übereinkommen, dir zu
helfen, (können) sie dir nur in dem helfen, was Allah für
dich niederschrieb, und wenn sie übereinkommen, dir zu schaden,
(können) sie dir nur in dem schaden, was Allah für dich
niederschrieb. Die Schreibfedern sind beiseite gelegt und die Seiten
getrocknet." (Ibn Abbas; Tirmidhi, Ahmad)
Die Unvereinbarkeit von Allwissenheit Gottes (wäre die
Allwissenheit absolut unbeschränkt, müßte Gott
auch wissen, wie sich die Menschen zukünftig entscheiden werden)
und der Willensfreiheit des Menschen (Freiheit wäre nur denkbar,
wenn die Entscheidung nicht zuvor feststeht, also auch dem einen Gott
nicht bekannt ist) sei nur am Rand vermerkt. Wie im vorhergehenden
Punkt schon klar wurde, darf man generalisierende Aussagen nicht
immer im allzu engen buchstäblichen Sinn verstehen.
41. Ist Mohammed der letzte Prophet?
33,41 Mohammed ist nicht der Vater
eines einzigen Menschen von euch; sondern er ist der Gesandte Allahs
und das Siegel der Propheten, ...
Mit diesen Worten begründet der Koran, daß Mohammed die
Seineb, die (ehemalige) Frau seines Adoptivsohnes Said, entgegen der
zuvor geltenden Religionsgesetze heiraten durfte.
Der Begriff "Siegel" deutet dabei keineswegs eindeutig darauf hin,
daß Mohammed der letzte Prophet sei. Genauso gut könnte
gemeint sein, daß Mohammed jemand sei, der die (Lehren der)
früheren Propheten bestätigen würde. Bei Ibn Ishaq
findet sich eine entsprechende Verwendung des Begriffes "Siegel" (Spohr
2004, Seite 37f:): ... Muhammad
willigte ein, und der Mönch begann, sich nach seinen Träumen,
seinem Körper und anderem zu erkundigen. Muhammad erzählte es
ihm. Alles stimmte mit den Merkmalen überein, die Bahira aus
seinem Buch kannte. Schließlich betrachtete er auch seinen
Rücken und sah an der bestimmten Stelle zwischen seinen Schultern
das Siegel der Prophetenschaft. (Anm.:
Dabei soll es sich um eine Art Geschwulst oder Muttermal gehandelt
haben.) Das Siegel der Prophetenschaft wird also als eine
Bestätigung der Prophetenschaft verstanden. Entsprechend wäre
der Ausdruck "Siegel der Propheten"
als "Bestätigung der Propheten" (Paret schägt "Beglaubiger
der früheren Propheten" vor) zu verstehen, etwa im Sinne von
Koranversen wie 6,93 Dieses Buch, das wir offenbart haben, ist gesegnet und bestätigt die früheren Offenbarungen (es gibt noch viele weitere ähnliche Verse).
Für die Begründung der Erlaubnis zur Heirat ist es ohne
Belang, ob Mohammed der letzte, vorletzte, vorvorletzte oder wie auch
immer zu verortende Prophet war. Entscheidend ist vielmehr, daß
er überhaupt Prophet (in der Nachfolge der zuvor aufgetretenen
Propheten) und von daher "befugt" war, eine religiöse Regel zu
abrogieren. Die Rede vom "letzten Propheten" hätte im Zusammenhang
der Koranstelle also keine Funktion, wäre für das
Verständnis des Zuvorgesagten entbehrlich und darum solange als
künstlich reininterpretiert anzusehen, wie es keine weiteren
Belege für eine entsprechende Auffassung gibt.
Mag es solche Belege auch geben (z.B. Mohammed = fehlender Eckstein,
siehe "Allahs Gesandter hat gesagt ...", Haus des Islam1998, Seite 67)
, so gibt es doch genauso Belege für die Auffassung, daß es
auch nach Mohammed noch ein Offenbarungsgeschehen geben kann. Am Anfang
der 16. Sure heißt es: Auf
seinen Befehl steigen die Engel mit dem Geist nieder zu jenen von
seinen Dienern, die ihm gefallen, damit diese predigen ...
Interessant
ist die Präsensform dieser Aussage, die nahelegt, daß es wie
gegenwärtig auch weiterhin solche Diener geben wird, die den Geist der Offenbarung empfangen und die Botschaft weitertragen werden.
Daß es nach Mohammed noch Gesandte Gottes geben kann,
bestätigt auch Abu Huraira, wie bei Abu Dawud überliefert ist: Allahs
Gesandter sagte: "Wahrlich, Allah sendet für die umma zu Beginn
jedes Jahrhunderts einen, der den Glauben für sie erneuert." (zitiert aus "Allahs Gesandter hat gesagt ...", Haus des Islam1998, Seite 50)
Hat vielleicht die damals akute (aber unerfüllte) Naherwartung
(vgl. Punkt 21. oben) dazu beigetragen, den Ausdruck "Siegel der
Propheten" als "letzter der Propheten" (miß-) zu verstehen statt
als "Bestätiger der Propheten" (korrekt zu verstehen)?
Für mich ist es jedenfalls unlogisch, daß Gott sich
unnötig ein Schweigen auferlegen sollte. Zu sagen und zu fordern
und zu fördern hätte er schließlich genug, nicht
zuletzt auch angesichts diverser Streitigkeiten unter Muslimen.
42. Soll der Muslim heidnische Götter respektvoll behandeln?
Mohammeds Beispiel:
21,37 ... der nur mit Verachtung euere Götter erwähnt ...
Ibn Ishaq (Spohr-Verlag 1999, 2004) Seite 54 ... als er ihre eigenen Götter schmähte ...
(Abrahams Beispiel siehe 21,59 - Noahs Beispiel 37,94 - zu denken
wäre auch an die Entfernung der Götzen aus der Kaba nach der
Eroberung Mekkas)
Die Anweisung des Koran:
6,109 Schmähe nicht die
Götzen, welche sie außer (statt) Allah anrufen, sonst
möchten sie in Unwissenheit auch feindselig Allah schelten ...
Synthese:
Mohammed ist als ein mit Fehlern behafteter Mensch zu sehen:
41,7 ... ich bin nur ein Mensch wie ihr ...
18,111 ... Ich bin zwar nur ein Mensch wie ihr ...
Wurde die Ermahnung 6,109 vielleicht erst nach dem Fehlverhalten
Mohammeds offenbart? Ähnlich wie die ersten Verse der 80. Sure, wo
der Prophet vom Offenbarer für ein konkretes Fehlverhalten
getadelt wird?
43. Enthält der Koran die ganze Wahrheit?
Ja
6,39 denn in der Schrift ist kein Beweis vergessen
Paret übersetzt: Wir haben in der Schrift (in der alles, was ist und sein wird, verzeichnet ist) nichts übergangen
Ähnlich die Verse 6,60 und 10,62
Nein
18,110 Sprich: "Wenn selbst das Meer
Tinte wäre, das Wort meines Herrn ganz niederzuschreiben, so
würde doch das Meer noch eher als das Wort meines Herrn
erschöpft sein, und wenn wir auch noch ein ähnliches Meer
hinzufügten."
Muslim, Book 043, Number 7151: Anas b. Malik reported that Allah, the Exalted and Glorious, sent revelation
to Allah's Messenger (may peace be upon him) just before his death in quick
succession until he left for his heavenly home, and the day when he died, he
received the revelation profusely.
(2003 kopiert von http://www.usc.edu/dept/MSA/fundamentals/hadithsunnah/muslim/043.smt.html)
Diese letzten Offenbarungen sind nicht mehr aufgezeichnet worden.
Schlußbemerkung
Ich hoffe, daß der durch zu vermeidende
Widersprüchlichkeiten definierte Interpretationsspielraum für
die Auslegung des Koran deutlich geworden ist. Diese Seite möchte
zu konstruktiver Kritik anregen und dem
von jeder Generation neu zu absolvierenden Ringen um die rechten
Überzeugungen und um einen wahren Islam dienlich sein.
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erstellt: 2002 letzte Änderung:17.10.2007